Eklat bei Chez Krömer: Während des Talk-Formats fordert Kurt Krömer seinen Gast Faisal Kawusi auf, das Studio zu verlassen. Krömer bricht die Sendung ab – und äußert Zweifel an der Zukunft des Formats.
„Du kannst dich verpissen“Eklat bei „Chez Krömer“ – Krömer bricht Sendung mit Kawusi ab
Hitziges Gespräch bei Moderator Kurt Krömer: Während eines Interviews mit dem Comedian Faisal Kawusi ist es in der RBB-Sendung „Chez Krömer“ zu einem kleinen Eklat gekommen. Krömer (48) brach das Gespräch, das am 6. Dezember ausgestrahlt, aber schon jetzt in der Mediathek verfügbar ist, mehrere Minuten vor Ende vorzeitig ab und verließ den stilisierten Verhörraum.
Anschließend sagte er vor den Kameras: „Heute ist der Tag, wo ich glaube (...), dass ich nach Hause gehe und mal gucke, ob ich das Konzept vielleicht noch mal überdenke.“ Dann stand er auf und ging.
Chez Krömer: Faisal Kawusi und Kurt Krömer liefern sich Wortgefecht
In dem Interview geht es unter anderem um einen Instagram-Kommentar Kawusis zum Thema K.o.-Tropfen. Hintergrund: Der Comedian hatte im April für Empörung gesorgt, als er auf einen Kommentar der Musikerin Silvi Carlsson, die angab, durch K.o-Tropfen fast gestorben zu sein, antwortete, er werde das nächste Mal ihre Dosis erhöhen. Auch eine als rassistisch kritisierte Äußerung gegenüber der „Let's Dance“-Jurorin Motsi Mabuse und ein Tourplakat des Comedians, das an die tödliche Festnahme von George Floyd 2020 erinnerte, sind Gegenstand der Diskussion.
Krömer geht gewohnt angriffslustig in die Sendung. Er wirft Kawusi insbesondere vor, dass seine Witze aus Klischees und Stereotypen, vor allem über Minderheiten bestehen. „Warum trittst du immer nach unten?“, will der Moderator wissen. Kawusi erklärt, er sei nicht rassistisch und auch sonst niemandem gegenüber feindlich eingestellt.
Faisal Kawusi und Kurt Krömer reden aneinander vorbei
Das Gespräch dreht sich in der Folge bei der Frage, warum Kawusi „ständig nach unten tritt“, im Kreis. Der Comedian hat für diesen Vorwurf keinerlei Verständnis, er gehöre selbst zu einer Minderheit und betrachte sich deswegen selbst als dieser Gruppe zugehörig. Die Eltern des 31-Jährigen stammen aus Afghanistan und kamen 1989 als politische Flüchtlinge nach Deutschland, wo Kawusi geboren ist.
Krömer hingegen beharrt darauf, dass Kawusi rassistisch beleidige und erwähnt in diesem Zusammenhang mehrfach das Beispiel Motsi Mabuse. Auch das Thema K.o.-Tropfen bringt er noch einmal zur Sprache.
Chez Krömer: Kurt Krömer völlig genervt
Kawusi fragt Kurt Krömer daraufhin mehrfach, ob er seinen Auftritt bei „SternTV“ zum Thema K.o.-Tropfen gesehen habe. „Hast du das Interview gesehen von mir, oder bist du einfach nur der Clown, der abliest“, will er wissen. Schließlich antwortet der Gastgeber sichtlich genervt, er habe „Auszüge“ davon gesehen.
Es wirkt fast so, als habe Kawusi Krömer ertappt, dieser rechtfertigt sich. „Ich lese hier Sachen ab von sechs Leuten, wir erstellen das immer gemeinsam und ich stelle dann die Fragen“, verweist der 48-Jährige auf die Arbeit seines Redaktionsteams.
Gespräch zwischen Krömer und Kawusi scheitert – Format auch?
„Du trittst runter auf Minderheiten“, unternimmt Krömer anschließend einen Versuch, zurück zur Sache zu kommen. Kawusi macht wiederum seinen Standpunkt deutlich, er würde nicht „nach unten treten“. Der Gastgeber stöhnt entnervt auf, hält einen Moment inne und packt dann seine Unterlagen zusammen. „Ich habe jetzt auch keinen Bock mehr“, sagt er. Kawusi („Ohne Witz, ich auch nicht“) geht es ähnlich.
„Wir haben nur Arschlöcher hier“, echauffiert sich Krömer. Kawusi bringt ihn dann noch mehr in Rage, als er ihn auf dessen Buch anspricht, da habe er einen ganz anderen Eindruck gemacht, so der Comedian.
„Meinst du, ich schreibe ein Buch über meine Depressionen und verstehe dann Rassisten? Was ist denn das für eine gequirlte Scheiße?“, so Krömer, der Kawusi auffordert, sich „zu verpissen“.
Kurt Krömer verlässt Verhörraum und äußert Zweifel an „Chez Krömer“
Als Kawusi nicht gehen will, verlässt Krömer den „Verhörraum“ und geht ins Vorzimmer, wo er auf Regieanweisungen wartet. Kawusi lacht indes hinter der Scheibe. Für Krömer offenbar zu viel des Guten, er verlässt daraufhin das Set. „Unangenehm“, kommentiert Kawusi das unrühmliche Ende des Gesprächs.
Ursprünglich war die Bonusfolge der siebten Staffel mit Jan Böhmermann geplant, der aber aufgrund anderer beruflicher Verpflichtungen absagte. Comedian Faisal Kawusi sprang ein – und brachte das Format nun an seine Grenzen. Zu den Gästen der Staffel zählten unter anderem Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt und der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).