Thomas BaumgärtelBananensprayer zeigt Erdogan mit Banane im Allerwertesten
Köln – „Über das Bild kann man sich streiten“, sagt Thomas Baumgärtel, „und darum geht es in der Kunst ja auch.“ Der Kölner Künstler ist als Bananensprayer bekannt und sprüht seit Jahrzehnten Bananen auf Hauswände und Leinwände, um zu rühmen, zu kritisieren oder auch mal um zu provozieren.
Jetzt hat er Recep Tayyip Erdoğan zur Zielscheibe seines Spotts gemacht: Ein Baumgärtel-Bild zeigt den türkischen Präsidenten vornübergebeugt mit heruntergelassener Hose und einer knallgelben Banane im Allerwertesten. Zunächst postete Baumgärtel ein Foto seines Werks auf Instagram, seit einigen Tagen wird das Original im Kunstverein Langenfeld gezeigt.
„Zeigen, was wirklich unter die Gürtellinie geht“
Baumgärtel versteht seine Arbeit als Solidaritätsadresse an den Satiriker Jan Böhmermann, dessen „Schmähgedicht“ auf Erdoğan eine Klage des türkischen Präsidenten provozierte und zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Deutschland und der Türkei führte. „Ich wollte zeigen, was wirklich unter die Gürtellinie geht“, so Baumgärtel, der dann aber zunächst Angst vor der eigenen Courage bekam: „Bist du wahnsinnig, die fackeln dir das Atelier ab“, hätten ihn Freunde gewarnt. Und Baumgärtel hielt still.
Schließlich hätten ihn die massenhaften Verhaftungen in der Türkei und die Rufe nach Wiedereinführung der Todesstrafe auf einer Kölner Pro-Erdoğan-Demonstration jedoch zum Umdenken veranlasst: „Ich habe immer so gearbeitet und fühlte mich schlecht, weil ich mich so etwas nicht mehr traute.“ Die Reaktionen auf sein Bild erfolgten prompt. „Mein Handy ist voll mit türkischsprachigen Nachrichten“, so Baumgärtel, der diese nun übersetzen lassen will. „Wenn eine Morddrohung darunter ist, gehe ich zur Polizei.“