Warum sich Warten manchmal lohntNeues von Kendrick Lamar und James Cameron
Los Angeles – Früher, da haben wir gewartet, sang Will Butler auf einem älteren Album seiner Band Arcade Fire. Die hatte sich zuletzt selbst eine längere Auszeit genommen, bevor sie vor ein paar Tagen eine neue Platte veröffentlichte. Fünf Jahre nämlich.
Genauso lange warten wir schon auf den Nachfolger von Kendrick Lamars Meisterwerk „Damn“, kommenden Freitag soll das Album „Mr. Morale & the Big Steppers“ endlich erscheinen, am Montag gab es eine Vorabsingle namens „The Heart Part 5“.
Im Video dazu verwandelt sich der Rapper aus Compton per Deep-Fake-Technik in kontroverse, schwarze Berühmtheiten, darunter O.J. Simpson, Kanye West und Will Smith. Lauscht man seinen Zeilen, scheint er auch aus ihrer jeweiligen Perspektive zu sprechen.
Es geht um Amerikas schizophrenes Verhältnis zu seinen schwarzen Entertainern. Wie gewohnt richtet Lamar den kritischen Blick auch gegen sich selbst. Wie relevant der beste Rapper der Zehner Jahre bleibt, das hat man nach wenigen Sekunden verstanden.
Prompt folgte am Montag auch der erste Trailer zur Fortsetzung von „Avatar“. Auf die wartet die Welt seit 2009. James Camerons Science-Fiction-Epos ist und bleibt der erfolgreichste Film aller Zeiten, löste ganz allein den lukrativen 3-D-Boom im Blockbuster-Kino aus.
Der ist nun freilich bereits vor ein paar Jahren still und leise von Hollywood begraben worden. Ein zweites Mal wird Cameron das Kino nicht retten, oder? Die Zeiten scheinen zu zynisch für die naiven Na’vi.
Wir können noch warten. Die Welt nicht. Wie unendlich weit das Jahr 2009 doch zurückliegt!