Erster „Tatort“ mit Liefers nach #allesdichtmachenProfessor Boerne ist ganz der Alte
Der Fall
Als eine nackte Männerleiche gefunden wurde, führte die Spur Boerne und Thiel (Axel Prahl) schnell in eine Kommune. Hier gab es Trommel-Workshops, Alkpaka-Streicheln und sehr viel freie Liebe.
Der Getötete hielt nichts von Monogamie und seine Sexualpartnerinnen und -partner waren demnach rasch aufs Thiels Radar. Da war etwa Johannes Hagen (August Wittgenstein). Der smarte Polizeisprecher lebte mit seiner Frau in einer offenen Beziehung und wie sich herausstellte, hatten beide etwas mit dem Toten.
Außerdem gab der Pfarrer Tobias Flügge (Nikolai Kinski) Thiel Rätsel auf. Er war am Fundort der Leiche und hatte die Polizei verständigt. Doch was er über den Täter wusste, wollte er nicht preisgeben. Und dann wurde auch er ermordet.
Die Auflösung
Thiel hatte den aalglatten Polizeisprecher von Anfang an in Verdacht. Doch der schien zunächst ein glaubhaftes Alibi zu haben. Doch der Kommissar hatte mit seiner Intuition Recht. Johannes Hagen hatte den Mord begangen. Sein bester Freund, der Pfarrer, wusste Bescheid, verriet ihn aber nicht. Damit er sich nicht doch anders überlegte, wurde er dann von Hagens Vaters ermordet.
Jan Josef Liefers erster "Tatort"-Fall nach #allesdichtmachen
Dass man einen Schauspieler in seiner Rolle nicht mit der Privatperson verwechseln sollte, ist eine Binsenweisheit. Und dennoch wird es vermutlich am Sonntag vielen Zuschauerinnen und Zuschauern schwergefallen sein, nicht an die #allesdichtmachen-Kampagne zu denken, die vor einer Woche die Gemüter erhitzte, als sie das Erste einschalteten.
Eines der prominentesten Gesichter der Aktion war bekanntlich Jan Josef Liefers und der war just an diesem Sonntag wieder in seiner Paraderolle als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne im "Tatort" zu sehen.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Weil sogar Stimmen aufkamen, die forderten, der WDR möge ihn aus dem "Tatort" werfen, beeilte sich der öffentlich-rechtliche Sender am Freitag zu bestätigen, dass man weiterhin auf Liefers in der Krimi-Reihe setzt. „Wir planen, sechs weitere Folgen des Münster-„Tatorts“ zu produzieren und freuen uns sehr, dass Jan Josef Liefers und Axel Prahl auch weiterhin als Ermittler für die ARD im Einsatz sind“, so der WDR.
Der WDR-Rundfunkrat habe den entsprechenden Verträgen bereits im vergangenen Herbst zugestimmt. Alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen, sind die beiden Kommissare aus Münster doch seit Jahren absolute Publikumslieblinge und Quotenbringer.
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Der neue Fall "Rhythm and Love" wurde natürlich lange vor den aktuellen Ereignissen gedreht. Und Liefers, der ja in der vergangenen Woche oft keine besonders glückliche Figur machte, war in seiner Kernkompetenz wie fast immer ziemlich überzeugend.
Den bornierten Rechtsmediziner zwischen Überheblichkeit und latenter Unsicherheit spielte er auch in diesem Film mit sichtbarer Freude. Am Selbstbewusstsein des Professors kratzte dieses Mal allerdings die Tatsache, dass ihm vorgeworfen wurde, von einem Kollegen abgeschrieben zu haben. Das traf Boerne natürlich hart, der Professor war verwirrt und verunsichert.
Fazit
Die Welt des Jan Josef Liefers wurde in den vergangenen Tagen ganz schön durcheinander gewirbelt. Für seinen Professor Boerne hingegen war in Münster eigentlich alles beim Alten. "Rhythm and Love" (Buch: Elke Schuch, Regie: Brigitte Maria Bertele) war ein Fall, wie in Fans des Münsteraner Gespanns lieben: Eine skurrile Geschichte, Thiel und Boerne, die nicht mit- und nicht ohne einander können und viele gut besetzte Nebenrollen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Ideal also, um mal für 90 Minuten den Corona-Alltag auszublenden. Das dürfte dann auch Jan Josef Liefers gefallen haben.