Alle Jahre wieder steht vor Weihnachten die große Frage an: Was schenke ich nur Oma? Meinem Vater? Der besten Freundin? Dem Sohn? Das Kulturressort hat Tipps aus unterschiedlichen Bereichen zusammengestellt. Da ist hoffentlich für alle etwas dabei.
Geschenktipps aus dem KulturessortMusik, Kunst, Bücher und Konzerte
Musik
Für Freunde: Der Glamrock-Ruhm als Ziggy Stardust stand noch bevor, doch „Hunky Dory“ von 1971 ist David Bowies erstes Meisterwerk. Das schöne Boxset „Divine Symmetry“ (Parlophone, ca. 130 Euro) zeichnet das Porträt eines Künstlers, der zu sich selbst findet, akribisch nach.
Für (Groß-)Eltern: War Musik früher besser? Glaube ich nicht. Besser als Dusty Springfields „Complete Atlantic Singles 1968-1971“ (ca. 50 Euro Vinyl, 25 Euro CD) wird es aber nicht mehr.
Für Kinder: „Eine schreckliche Bescherung“ verspricht das Weihnachtsspecial von Die Drei ??? (Kassette, CD oder Vinyl von 10 bis 25 Euro), besser als mit Justus, Peter und Bob lässt sich die Festtagszeit kaum totschlagen. Und hinterher ist man immer schlauer.
Für Nachbarn und Bekannte: Der isländische Pianist Víkingur Ólafsson hat nach der Begegnung mit seinem Lieblingskomponisten György Kurtág das Album „Far Away“ (ca. 20 Euro) voller entzückender Miniaturen eingespielt, angenehm zu hören, mit persönlichen Worten.
Für mich: Die abgeklärten Songs von „Harlequin“, dem zweiten Album der US-österreichischen Musikerin Sofie Royer, begleiten mich seit Monaten, jetzt sind sie auf Vinyl erschienen (ca. 25 Euro).
Romane
Für Freunde: Klingt traurig, ist aber wunderbar heiter, lebensbejahend und dabei frei von Kitsch: Mariana Lekys Kolumnensammlung „Kummer aller Art“ (DuMont, 176 Seiten, 22 Euro) tut einfach gut.
Für (Groß-)Eltern: Wenig prägt unser Leben so sehr, wie das Verhältnis zu den Eltern. Daniela Dröscher hat darüber einen klugen, oft schmerzhaften Roman geschrieben: „Lügen über meine Mutter“ (KiWi, 448 Seiten, 24 Euro).
Für Kinder: Ein besondere, wunderbare Freundschaft beschreibt Marlies Bardeli in „Ellington“ (Peter Hammer Verlag, 40 Seiten, 16 Euro). Ingrid Godon hat die Geschichte von Frau Treuherz und Erpel Ellington illustriert.
Für Nachbarn und Bekannte: Sisi glaubt jeder zu kennen. Doch Karen Duve präsentiert eine völlig neue Seite der berühmten Kaiserin in ihrem famosen Roman „Sisi“ (Galiani Berlin, 416 Seiten, 26 Euro).
Für mich: Zugegeben: Bonnie Garmus’ „Eine Frage der Chemie“ (Piper, 464 Seiten, 22 Euro) ist alles andere als ein Geheimtipp, aber selten hat ein Bestseller auf so schlaue Weise so viel Spaß gemacht. In die Chemikerin Elizabeth Zott muss man sich einfach verlieben.
Bildbände
Für Freunde: Wer sonst als das genialische Schweizer Künstlerduo Peter Fischli und David Weiss käme auf die rettende Idee, einen Schneemann in eine Gefriertruhe zu stellen? Jetzt gibt es das Buch dazu: „Snowman“ (Verlag Walther und Franz König, 19,80 Euro).
Für (Groß-)Eltern: Das gesamte Werk Raffaels in einem opulenten Band – das ist natürlich ein Fall für den Taschen Verlag. Erscheint leider erst am 27. Dezember. Aber wozu gibt es Gutscheine?
Für Kinder: Bunte Kunstbücher für Kinder gibt es viele, aber nur eines wird von David Hockney erzählt: „Die Welt der Bilder“ (Midas Verlag, 22 Euro.)
Für Nachbarn und Bekannte: 2023 jährt sich der Todestag Pablo Picassos zum 50. Mal. Aber welches Buch soll einem noch etwas Neues zum berühmten Verblichenen erzählen? Julia Friedrich ist dies in ihrem Ausstellungskatalog „Der geteilte Picasso“ (König, 24,80 Euro) eindrucksvoll gelungen.
Für mich: Hier entstehen Bilder nur im Kopf, aber was für welche: „Hot, Cold, Heavy, Light“ (Abrams Press, ca. 44 Euro, in Englisch) enthält 100 Texte des in diesem Jahr verstorbenen Kunstkritikers Peter Schjeldahl. Ein Buch auch über die Leidenschaft, die Kunst entfachen kann.
Veranstaltungen
Für Freunde: Kein Wunder, dass Musiker und Autor Sven Regener fasziniert von dem genialen Exzentriker Andreas Dorau ist. Ihr gemeinsames Buch „Die Frau mit dem Arm“ stellen sie am 4.3. auf der lit.Cologne vor.
Für (Groß-)Eltern: Klima-Aktivistin Luisa Neubauer liest am 19.3. im Kölner Gloria aus ihrem Buch „Gegen die Ohnmacht – meine Großmutter, die Politik und ich“, das zusammen mit ihrer fast 90-jährigen Großmutter entstand.
Für Kinder: Im Stück „Was wäre wenn“ in der Kölner Comedia gehen Boots und Trulli-Wulli auf Weltreise durch ihr Zimmer und erleben dabei Slapstick-Abenteuer, über die Kinder ab 6 genauso lachen werden, wie deren Eltern und Großeltern (Tickets zwischen 8 und 12 Euro).
Für Nachbarn und Bekannte: Ein Abend mit Axel Hacke - damit kann man nichts falsch machen. Der begnadete SZ-Kolumnist und schlaue Plauderer kommt am 10. Januar ins Kölner Gloria und liest – unter anderem – aus seinem neuen Buch.
Für mich: Clemens J. Setz ist im allerbesten Sinne nerdig, schreibt fantastisch und erzählt die verrücktesten Geschichten. Aus seinem neuen Roman liest er am 8.3. auf der lit.Cologne.
Sachbücher
Für Freunde: 1848 entfachte auch in Deutschland eine Revolution, die lange fortwirkte. Jörg Bong erzählt in „Die Flamme der Freiheit“ (KiWi, 560 Seiten 29 Euro) auch die kleinen Geschichten greifbar und szenisch, umrahmt vom großen Ganzen – und das mit viel Leidenschaft.
Für (Groß-)Eltern: Wie stark ist der Einfluss eines Einzelnen? Der berühmte Historiker Ian Kershaw geht dem in „Der Mensch und die Macht“ (DVA, 592 Seiten, 36 Euro) nach, indem er sich einflussreiche Personen im Europa des 20. Jahrhunderts anschaut – von Lenin bis Kohl.
Für Kinder: Was bedeuten acht Milliarden Menschen für die Erde? „Unser gigantischer Fußabdruck“ (Hanser, 96 Euro, 18 Euro) von Rob und Tom Sears verdeutlicht es. Für Klima-Interessierte, die mutig bleiben wollen.
Für Nachbarn und Bekannte: Klein klassisches Sachbuch, weil sehr literarisch, aber bei Elke Heidenreichs kurzen Geschichten zu weiten Reisen – „Ihr glücklichen Augen“ (Hanser, 256 Seiten, 26 Euro) – lernt man dennoch sehr viel.
Für mich: Auf fast jeder Seite von Ed Yongs „Die erstaunlichen Sinne der Tiere“ (Verlag Antje Kunstmann, 448 Seiten, 34 Euro) findet man welterschütternde Erkenntnisse. Jede Spezies erschafft mit ihren Sinnen ihre eigene Welt. Yong eröffnet uns ein schillerndes Multiversum.
Konzerte
Für Freunde: Moin, Moin, was geht? Diese Zeile löst unweigerlich einen Ohrwurm aus. Am 27. April kann man sie zum letzten Mal live in der Kölner Arena hören. Fettes Brot verabschiedet sich nach fast 30 Jahren.
Für (Groß-)Eltern: 40 Jahre Bandgeschichte konnten Pur dieses Jahr feiern. 2023 folgt die Tour, mit neuen Songs und alten Hits. Am 23. April gastieren sie in der Lanxess-Arena, auch mit ergrautem Haar ein Grund zum Feiern.
Für Kinder: Ein besonderes Erlebnis verspricht „The Music of Harry Potter“. Das Konzert mit Highlights aus den Filmen findet am 28. Januar im Palladium statt. Orchester, Chor und Solisten entführen unter der Leitung des Dirigenten Stephen Ellery in die Welt der Magie.
Für Nachbarn und Bekannte: Henning Mays Stimme ist nicht nur unverwechselbar, sie sorgt auch für Gänsehaut. Am 9. September spielt die Kölner Band AnnenMayKantereit im Rheinenergie-Stadion, zu „Tommi“ lässt es sich schunkeln.
Für mich: Avril Lavigne ist eine Pop-Punk-Ikone. Der Höhepunkt ihrer musikalischen Karriere ist ein paar Jahre her, neue Musik gibt es aber schon. Und auch die hat es in sich. Am 3. Mai spielt sie im Palladium.