Los Angeles – In der Geschichte der Grammys wurden bislang erst zehn Künstler in allen vier großen Kategorien nominiert: Album, Aufnahme und Song des Jahres, sowie Bester neuer Künstler. Nachdem gestern die Nominierungen für die 2020er Ausgabe des wichtigsten Musikpreises der Welt bekannt gegeben wurden, sind gleich zwei neue Namen dazugekommen: Billie Eilish und Lizzo. Die 17-jährige Eilish ist zugleich die jüngste Künstlerin in dieser ganz besonderen Gruppe. Die zweitjüngste, Mariah Carey, war 20 Jahre alt, als sie 1990 ihre Vierfach-Nominierung einheimste.

Gleichwohl dürften Billie Eilishs Mehrfacherwähnungen niemanden überraschen. Die dunkle Popprinzessin aus Los Angeles dominierte in den vergangenen Monaten den Diskurs wie nur wenige neue Künstler zuvor. Und sie beherrschte das Kunststück, neben der Hingabe der jüngsten Hörer auch die Achtung derer Eltern zu gewinnen – nicht unwichtig für das eher konservative Stimmgremium der Grammys. Bemerkenswerter ist da schon der plötzliche Erfolg der Rapperin und Sängerin Lizzo – gerade erst gab sie ein ausverkauftes Konzert in Köln (wir berichteten). Lizzo ist bereits 31 Jahre alt und hat – trotz Newcomer-Status – bereits ihr drittes Album veröffentlicht. Aber ihre robuste Selbstermächtigungsbotschaft ist unwiderstehlich.

Weshalb die wahre Überraschung zwei alten Bekannten vorbehalten ist: Bon Iver und Vampire Weekend, zwei Indie-Größen der Nuller Jahre, sind mit ihren jeweils aktuellen Alben in den Mainstream-Kategorien nominiert. Willkommen im Erwachsenenleben.