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Toter „Grease“-StarWarum Olivia Newton-John ihre größte Rolle fast abgelehnt hätte

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Olivia Newton-John als „Sandy“ und John Travolta als „Danny“ im Film „Grease“.

Kalifornien – Als Olivia Newton-John die weibliche Hauptrolle in der Verfilmung des Broadway-Musicals „Grease“ angeboten wurde, lehnte sie zuerst ab. Sie sollte eine 17-jährige Schülerin spielen, Newton-John aber war 28 Jahre alt und konnte auf eine Dekade als erfolgreiche Pop- und Country-Sängerin zurückblicken. Zudem war sie ein gebranntes Kind, ihre einzige Filmerfahrung vor „Grease“ war katastrophal ausgefallen.

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An Olivia Newton-Johns Hollywoodstern wurden Blumen abgelegt. 

Bereits als Teenager hatte Newton-John regelmäßig im australischen Lokalfernsehen gesungen, unter dem Namen Lovely Livvy. Mit 16 gewann das Mädchen aus Melbourne in einer Talentshow einen Trip nach London. Ein Jahr lang zögerte sie, die weite Reise anzutreten, aber einmal dort, erschien bald ihre erste Single: „Till You Say You'll Be Mine“, bei Decca Records. Das war 1966 und der Erfolg sollte noch ein wenig auf sich warten lassen.

Duo mit Pat Carroll und ein Musical für den Schredder

Newton-John sehnte sich zurück nach Down Under, buchte immer wieder Rückflüge, die ihre Mutter prompt stornierte. Erst als auch ihre Freundin Pat Carroll nach London zog, verschwand das Heimweh. Zusammen bildeten die Mädchen das Duo Pat and Olivia und tingelten durch Nachtclubs und Fernsehshows, viel zu brav fürs Showgeschäft.

Als Carrolls Visum ablief, rekrutierte der amerikanische Produzent Don Kirshner Newton-John für seine Teeny-Truppe Toomorrow, mit vier „o“. Mit den Monkees hatte Kirshner großen Erfolg gehabt, er sollte sich nicht wiederholen. Ein gleichnamiges Science-Fiction-Musical, in dem Toomorrow von Außerirdischen entführt werden, fiel derart peinlich aus, dass Kirshner verfügte, der Film dürfe Zeit seines Lebens nicht wieder aufgeführt werden. Das war die Erfahrung, nach der Olivia Newton-John schwor, nie wieder in einem Film aufzutreten.

Newton-John trat beim Eurovision Song Contest an

Ihr Durchbruch folgte allerdings nur wenig später, als regelmäßige Duett-Partnerin in Cliff Richards TV-Show. Ihr erster Hit, „If Not For You“, ist ein Bob-Dylan-Cover. Die Produzenten hatten dem Song eine wehmütige Pedal-Steel-Gitarre hinzugefügt, woraufhin Newton-John in das Anfang der 1970er enorm populäre Light-Country-Genre einsortiert wurde.

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John Travolta und Olivia Newton-John bei der Penfolds Icon Gala Dinner in Los Angeles, 2006. 

Das erwies sich als kluger Schachzug, nun folgte Hit auf Hit, Newton-John wurde mit Grammys und von der Country Music Association 1974 als „Female Singer of the Year“ ausgezeichnet, während sie auf der anderen Seite des Atlantiks für Großbritannien beim Eurovision Song Contest antrat – woran sich nur kaum jemand erinnern kann, weil es das Jahr war, in dem Abba mit „Waterloo“ gewann.

Das Establishment in Nashville schäumte ob der australischen Thronräuberin, gründete sogar eine kurzlebige Gegenorganisation, die ausschließlich amerikanische Künstler zuließ. Die Sängerinnen, die von Newton-John deklassiert worden waren, allen voran Dolly Parton und Loretta Lynn, verteidigten die junge Australierin: Frauensolidarität schlug dumpfen Patriotismus.

„Sandy Olsson" zu spielen war ein Risiko

Als das Angebot kam, die propere Sandy Olsson in „Grease“ zu spielen, bedeutet das für Olivia Newton-John also auch, ihre Karriere zu riskieren, schließlich verwandelt sich die Sängerin, die der „Rolling Stone“ als Doris Day der 70er beschrieben hatte, am Ende in einen in hautenges schwarzes Leder eingenähten Vamp. Aber die Probeaufnahmen verliefen ganz wunderbar, die Chemie zwischen Newton-John und dem vier Jahre jüngeren John Travolta ließ die Leinwand knistern und beide Stars schwärmten noch Jahrzehnte später von ihrer Zusammenarbeit.

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Olivia Newton-John als „Sandy“ und John Travolta als „Danny“ im Film „Grease“.

„Grease“ wurde zum bis dato erfolgreichsten Filmmusical überhaupt und sein Soundtrack verkaufte sich annähernd 30 Millionen Mal, Travolta und Newton-Johns lüsternes Duett „You’re the One That I Want“ eroberte weltweit die Chartspitzen und Newton-Johns Solonummer „Hopelessly Devoted to You“ brachte ihr eine Oscar-Nominierung ein.

Imagewandel nach „Grease“

Mit Sandy Olssons Image änderte sich auch Olivia Newton-Johns: Für ihr nächstes Album, das wenig subtil betitelte „Totally Hot“ posierte die Sängerin in engen Lederhosen. Und drei Jahre später sah man sie im Video zur Single „Physical“ im Aerobic-Dress zwischen Muskelmännern in knappen Badehöschen scharwenzeln. Das Stück, eine unverblümte Aufforderung zum Geschlechtsakt, wurde sogar von zwei Radiosendern im Mormonenstaat Utah verboten – das war dann aber auch bereits der Höhepunkt von Olivia Newton-Johns verruchter Phase.

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Den Erfolg von „Physical“ konnte sie nicht mehr wiederholen. Auch weitere Schauspielversuche floppten: Im Gene-Kelly-Comeback-Musical „Xanadu“ tritt sie als griechische Tanzmuse Terpsichore auf Roller-Skates auf und mehr muss man eigentlich nicht wissen (aber der Soundtrack ist hörenswert). Und die Fantasy-Komödie „Zwei vom gleichen Schlag“ brachte sie zwar erneut mit ihrem Lieblingsfilmpartner John Travolta zusammen, erwies sich aber als künstlerischer und kommerzieller Flop von „Toomorrow“-Dimensionen.

Die Verwandlung vom braven Mädchen zur männermordenden Femme Fatale, das war ein Zaubertrick, der nur einmal funktionieren konnte. Dann war klar, wie er funktionierte: Unterm schwarzen Lederdress strahlte die essentielle Nettigkeit von Olivia Newton-John nochmal so hell.