Helge Schneider platzt bei „Maischberger“ der Kragen, als es um kulturelle Aneignung geht. Seine Worte schlagen auf Twitter hohe Wellen.
„Interessiert mich einen Scheißdreck“Helge Schneider sorgt mit „Maischberger“-Auftritt für Empörung
Am Mittwochabend war der Entertainer Helge Schneider (67) zu Gast in der Talkshow „Maischberger“. Bei seinem Auftritt fiel zunächst auf, dass er einen Gehstock benutzte. Moderatorin Sandra Maischberger begrüßte ihn mit den Worten: „Ich mache mir Sorgen, Herr Schneider. Gerhart Baum, der 90-Jährige, war ohne Stock hier. Kommen Sie mit. Was ist passiert?“
Helge Schneider erklärte, dass er sich vor längerer Zeit das Knie verdreht habe und deshalb auf einen Stock angewiesen sei. Trotz dieses kleinen Gebrechens wirkte er fröhlich und bereit für einen unterhaltsamen Abend in der Talkshow.
Helge Schneider zum Ukraine-Krieg: „Ich bin ein Mann des Friedens“
Im Verlauf seiner Rede ging es nicht mehr um sein körperliches Befinden, sondern um politische und musikalische Themen. Er fuhr fort und erklärte seine Haltung zum Krieg in der Ukraine: „Ich bin ein Mann des Friedens. Schon als Kind konnte ich mir nicht vorstellen, in den Krieg zu ziehen oder auch nur in diesem Zusammenhang aufzutauchen.“ Im wehrfähigen Alter habe er sich dem Wehrdienst durch zwölf Umzüge entziehen können.
„Ich kann keinen Panzer bauen, ich kann kein Gewehr bauen, ich kann gar nicht schießen, ich kann überhaupt nichts. Ich habe davon keine Ahnung und wenn ich keine Ahnung habe, spreche ich auch nicht darüber“, antwortete Schneider auf eine Frage Maischbergers zu den Waffenlieferungen in die Ukraine.
Helge Schneider über kulturelle Aneignung
Schneider und Maischberger diskutierten dann über kulturelle Aneignung in der Musik. „Eigentlich habe ich sowas noch nie gehört. Aber es schwebt im Raum, dass Leute immer so Regeln erfinden. In unserer heutigen modernen Welt gibt es sehr viele Regeln, womit ausgelotet wird: Was darf man noch machen?“, sagte Schneider.
Als Musiker empfindet Schneider die Musik als eine Art Überwesen und ergänzte: „Musik ist entstanden durch Vermischung von Kulturen und durch Wanderungen“, so Helge Schneider. „Wenn ich Musik fühle und jemand anderes sagt, das ist kulturelle Aneignung, das interessiert mich einen Scheißdreck“, sagte er.
Helge Schneider: Kritik bei Twitter wegen „Scheißdreck“-Äußerung
Bei Twitter muss er dafür Kritik einstecken. Das Wort Scheißdreck trendete am Donnerstagmorgen auf Platz eins. Ein User spricht beispielsweise von „White Privilege“: „Vor Millionen Leuten rumlabern, was einen so alles einen Scheißdreck interessieren kann. Weil man eh über alle Formen des Kapitals verfügt und Anderen so ohne Sanktionen mitten ins Gesicht spuckt“, tweetet momorulez.
„Wenn ich als kolonialisierendes, raubendes, ausbeutendes Weißbrot, andere Kulturen verletze, in dem ich auch noch ihre Musikroots klaue und damit Geld verdiene, weil ichs kann, interessiert mich das einfach einen Scheißdreck“, schreibt ein User namens Poolshark1910, während sich BodoMdB Sorgen macht, dass Helge Schneiders Worte heruntergebrochen und instrumentalisiert werden könnten, denn dem Komiker ginge es „sehr differenziert explizit nur um Musik“.
Besonders deutlich fasst es dagegen der CDA-Bundesvorstand Sean Zielinski zusammen: „Genau wie Kritiker kulturelle Aneignung vorwerfen um Angst davor, dass Kultur trivialisiert wird, sollte man auch kulturelle Aneignung nicht trivialisieren. Es geht um Themen wie geistige Eigentumsrechte Indigener etc. Helge Schneider beharrt bestimmt auch auf sein Urheberrecht.“ (jag)