„Ich – Einfach unverbesserlich 3“Die Minions kommen wieder ins Kino

Die Minions kommen zurück ins Kino.
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Lila Anzug, riesige Schulterpolster, Vokuhila mit einer ersten kahlen Stelle am Hinterkopf, Schnurrbart – Balthazar Bratt (deutsche Stimme: Joko Winterscheidt), Superschurke im dritten Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe sieht aus, als wäre er in den 80ern stecken geblieben. Und genauso ist es auch. Der einstige Kinderstar hat es nicht verkraftet, dass seine Karriere zu Ende war, als er in die Pubertät kam und will nun mit explodierenden Zauberwürfeln und riesigen rosa Kaugummiblasen Rache an Hollywood nehmen. Er liebt Aerobic-Videos und geht zu „Bad“ von Michael Jackson auf Beutetour.
Der neue Gegenspieler von Gru, selbst ehemaliger Superschurke und nun ehrlicher Familienvater und Agent der Anti-Verbrecher-Liga (AVL) ist vermutlich der Beste, den die Reihe bisher hervorgebracht hat – und der natürlich die Elterngeneration anspricht, die da mit ihren Kindern im Kino sitzen wird. Für Gru (Oliver Rohrbeck) läuft es allerdings nicht besonders gut zu Beginn des Films. Ihren Job bei der AVL haben er und Ehefrau Lucy (Martina Hill) verloren, weil sie es nicht geschafft haben, den Superschurken Balthazar Bratt zu schnappen; Tochter Agnes verkauft gar ihr geliebtes Flausch-Einhorn, um ihnen zu helfen. Und dann kündigen auch noch die Minions, Grus kleine, gelbe Helfer, weil sie immer noch lieber einen Bösewicht als Chef haben wollen.
Gru und Dru lernen sich besser kennen
Doch dann erfährt Gru plötzlich, dass er einen Zwillingsbruder namens Dru hat. Der ist unermesslich reich, hat wallendes blondes Haar und den Wunsch, wie der gemeinsame Vater ein großer Schurke zu werden. Und genau dabei soll ihm der erfahrene Bruder helfen. Es gibt bei Sitcoms ein ungeschriebenes Gesetz: Fällt den Machern nichts mehr ein, wird einfach ein neues Familienmitglied eingeführt. Ein wenig beschleicht einen das Gefühl auch bei diesem Film, denn die Geschichte vom Bösewicht, der sich zum Guten wandelt, ist erzählt. Und die heimlichen Stars, die Minions, hatten ihren eigenen, wahnsinnig erfolgreichen, aber leider mauen Film.

Gru (r.) zeigt seinem Halbbruder Dru, wie sich ein echtes Schurkenmobil fährt.
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Doch Illumination Entertainment ist im Auftrag von Universal Pictures zum Erfolg verdammt. Die Einspielergebnisse sind so hoch, das Merchandising rund um die gelben Wesen in Überraschungs-Ei-Optik so perfektioniert, da musste neuer Stoff her.
Etwas zu viel von allem
Und man kann den Machern wirklich nicht vorwerfen, dass sie sich im Wissen um den sicheren kommerziellen Erfolg zurückgelehnt haben. Im Gegenteil, Ich – Einfach unverbesserlich 3“ hat von allem ein bisschen zu viel. Zu laut, zu schrill, zu viele Handlungsstränge, die für sich betrachtet wunderbar funktionieren, aber isoliert nebeneinander stehen und so kein harmonisches Gebilde ergeben. Lucy will eine gute Mutter sein, die Minions landen im Knast, Agnes möchte ein echtes Einhorn finden, Dru und Gru lernen sich besser kennen, Balthazar Bratt hat eine traurige Vorgeschichte – da hätte fast jede Geschichte genug Stoff für einen eigenen Film geboten. Der Charme der Vorgänger geht so verloren – auch wenn der Film deutlich besser ist als das „Minions“-Spin-off vor zwei Jahren, denen es gut tut, wieder nur Sidekick sein zu dürfen.
Und obwohl diese Schwächen offensichtlich sind, verzeiht man sie dem Film über weite Strecken, denn es macht immer noch einen Heidenspaß, zuzuschauen. Allein die Umsetzung des an Südeuropa erinnernden Landes, im dem Schweinezüchter Dru lebt, ist so liebevoll und voller fantastischer Einfälle – da wird es so schnell nicht langweilig.
„Ich – Einfach unverbesserlich 3“, Regie: Pierre Coffin und Kyle Balda, läuft am 6. Juli in den deutschen Kinos an.