Ein bisschen albern, sehr persönlich und mit starken Songs präsentierte sich Corey Taylor im Kölner Palladium.
Konzert im PalladiumCorey Taylor feiert einen Cartoon-Helden und eine Legende
Es sollte offenbar keine Zweifel geben. Corey Taylor liebt, was er tut. „Willkommen zur Party“, rief der Sänger euphorisch in die Menge im Palladium. Und er hielt Wort.
Bei den Shows der laufenden Welt-Tournee bietet Taylor seinem Publikum einen wohldosierten Mix aus eigenen Songs sowie Nummern, die er aus dem Portfolio seiner Bands Stone Sour und Slipknot entliehen hat.
Ruhetag vor der zweiten Kölner Show
Vor der zweiten Kölner Show am kommenden Donnerstag sieht der Tour-Plan einen Ruhetag vor. Die scheint der US-Amerikaner gut brauchen zu können, den von Beginn an wirkte seine Stimme bereits arg mitgenommen.
Dem zum Trotz schonte sich Taylor aber keineswegs und legte sich gewohnt energisch ins Zeug. Zu seinen Angewohnheiten gehört, dass er sich einen guten Schluck Wasser aus Plastikfläschchen gönnt, um sie anschließend kraftvoll in den Saal zu werfen.
Sponge-Bob als Partygast
Immer wieder versicherte sich der Rockmusiker, ob denn alle im Saal Spaß hätten. Was für eine Frage. Für besondere Gaudi sorgte ein Intermezzo, dass die zweite Hälfte der Show einläutete. Ein Party-Gag sozusagen.
Anlässlich einer Comic-Konvention in West Virginia im vergangenen August hatte Taylor den Titelsong der beliebten Zeichentrick-Serie „SpongeBob“ vor Kindern interpretiert. Zudem stellt dieses Lied eine gemeinsame musikalische Basis für Taylor und seinen Sohn dar.
Harter Schnitt zu Slipknot-Song
So beschloss der Frontmann, die Kult-Nummer in sein Programm zu integrieren. Den Kölner Fans jedenfalls gefiel die Einlage, sie sangen enthusiastisch mit.
Danach gab es einen überraschend harten Schnitt. Vom Kinderlied zu trauriger Ernsthaftigkeit. Der folgende Song „Snuff“, der aus dem Slipknot-Repertoire stammt, gehört nach eigener Aussage zu den persönlichsten aus Taylors Feder. Er verarbeitet darin eine gescheiterte Beziehung.
Einmal Stone Sour und zurück
Der aus dem US-Bundesstaat Iowa stammende Musiker hatte bereits in jungen Jahren große Probleme mit Drogen- und Alkoholkonsum. Er unternahm mehr als einen Suizidversuch.
Inspiriert von der britischen Metal-Legende Black Sabbath, fand er selbst den Weg in die Musik. Mit Schlagzeuger Joel Ekman gründete er 1992 die Hardrock-Band Stone Sour, die er nur fünf Jahre später schon wieder – zumindest vorübergehend – verließ.
Verneigung vor Black Sabbath
Taylor schloss sich der Metal-Band Slipknot an, deren Sänger Andrew Rouw die Gruppe zuvor verlassen hatte. Was folgte, kann man getrost als Weltkarriere bezeichnen. Wiederum fünf Jahre später, ab 2002, kehrte der Sänger zur Stone Sour zurück und ist seit dem Bestandteil beider Bands.
Corey Taylor hält mit seiner Meinung selten hinter dem Berg, was ihm einen gewissen Ruf eingebracht hat. Nicht immer sind seine Äußerungen taktvoll. Den Song „Talk Sick“ kündigte er dann selbstironisch mit den Worten an: „Corey Taylor redet manchmal Mist. Genug geredet.“
Dem Slipknot-Hit „Duality“, der die Fans noch einmal richtig mitnahm, ließ Taylor eine Huldigung auf eines seiner Idole folgen. „Ohne Ozzy Osbourne wäre ich nicht hier“, ließ Taylor sinngemäß wissen. Seine Version von „Fairies Wear Boots“ war nicht nur eine gelungene Verbeugung vor dem Original, sondern gleichzeitig ein stilvoller Abschluss seiner Hit-Mix-Party.