Änderung bei drei Kölner Zeitungen: Die Produktion erfolgt an einem neuen Standort. Die Zeitungen erscheinen ab sofort in einem größeren Format.
In eigener SacheKStA Medien vergeben Druckauftrag neu
Der Mittelrhein-Verlag in Koblenz druckt ab sofort die Tageszeitungen „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Kölnische Rundschau“ und EXPRESS. Gleichzeitig ruht die Arbeit bei DuMont Druck in Köln-Niehl.
Der Geschäftsbetrieb der Druckerei solle dauerhaft eingestellt werden, teilte DuMont am Mittwoch mit. Davon sind rund 200 Arbeitsplätze in der Druckerei und der Weiterverarbeitung der Zeitungen betroffen.
Die Auflagen von Zeitungen schrumpfen seit Jahren, die Auslastung vieler Druckereien ist dadurch rückläufig. Schon lange reagieren Verlage darauf mit dem Ausbau ihres Digitalgeschäfts und Kooperationen bei der Produktion ihrer Blätter. In den vergangenen Jahren sind in Deutschland bereits mehrere Zeitungsdruckereien geschlossen worden.
Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs haben sich die Rahmenbedingungen für den Zeitungsdruck dramatisch verschlechtert. Die Produktionskosten sind deutlich gestiegen. So hatten sich Papierpreise etwa verdreifacht, die Ausgaben für Energie schnellten in die Höhe. Mit dem jetzt erfolgten Wechsel des Druckstandorts erscheinen die drei Titel im branchenüblichen Rheinischen Format, das etwas größer als die bisherigen Zeitungen ist.
„Wir haben DuMont in den letzten Jahren zu einem erfolgreichen Medien- und Technologiehaus transformiert, mittelfristig streben wir an, ein rein digitales Unternehmen zu werden. Unsere Leitlinie bei allen Entscheidungen im Familienunternehmen ist es, für herausragende publizistische Qualität zu stehen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sahen wir keinen Spielraum mehr für die Entwicklung des Gesamtunternehmens. Unabhängig von der unternehmerischen Entscheidung gilt unser persönliches Bedauern allen betroffenen Mitarbeitenden“, kommentierten die Herausgeber von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS, Isabella Neven DuMont und Christian DuMont Schütte, den Schritt.
Druckkosten gestiegen wegen der Papier-, Strom- und Gaspreise
Christoph Bauer, Beiratsvorsitzender der Kölner Stadt-Anzeiger Medien und CEO von DuMont, ergänzt: „Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich Optionen zur Ausrichtung des Druckzentrums geprüft, sind aber mit den Gesamtinvestitionen am Ende der technischen Laufzeit angekommen. Die fehlende Perspektive zur Auslastungsentwicklung und zusätzliche Kostensteigerungen führen dazu, dass Sachinvestitionen nicht nachhaltig abbildbar sind. Insofern ist diese Entscheidung konsequent für die Umsetzung unserer Unternehmensstrategie.“
Im Rahmen einer Betriebsversammlung hatte die Unternehmensführung die Mitarbeitenden am Mittwoch vor Ort über diese Maßnahme informiert. Die Geschäftsführung der DuMont-Druck nimmt im Nachgang zu den Versammlungen mit den Betriebsräten die erforderlichen Gespräche auf. Der derzeit für die Druckerei geltende Haustarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2023.
Thomas Schultz-Homberg, CEO der Kölner Stadt-Anzeiger Medien, begründete die Entscheidung für die Neuvergabe der Aufträge mit der gesamtwirtschaftlichen Situation in Verbindung mit dem Anstieg der Papier-, Strom- und Gaspreise und der mindestlohnbedingten Rekordhöhe der Zustellkosten sowie dem anhaltend hohen Kostenniveau der Druckerei. Das alles habe den Verlag dazu gezwungen, wettbewerbsfähige Alternativen für den Druck der eigenen Titel zu prüfen.
„Mit der Neuvergabe stellen wir die Stabilität und Entwicklung des Unternehmens sicher, auch wenn wir die Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeitenden am Kölner Standort persönlich bedauern. In den nun anstehenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat werden die betriebsverfassungsrechtlichen Vorgaben und Verfahren eingehalten und alle tariflichen Rahmenbedingungen beachtet“, so Schultz-Homberg.
Die Kölner Stadt-Anzeiger Medien gehören zur DuMont-Gruppe, die mit den drei Geschäftsfeldern Regionalmedien, Business Information und Marketing Technology als digitales Medien- und Technologieunternehmen breit aufgestellt ist. Das mehr als 400 Jahre alte Familienunternehmen investiert konsequent in Inhalte, Daten und Technologie. Mit rund 2500 Mitarbeitenden schafft DuMont in weltweit acht Ländern Angebote und Services für seine Kunden. (ksta)