Vor 20 Jahren wurde dem Kölner Kunsthaus Lempertz ein wohl geraubtes Gemälde von Adolph Menzel angeboten. Jetzt gibt es Lempertz-Inhaber Henrik Hanstein dem einstigen Besitzer zurück.
Kölner AuktionshausLempertz verschenkt geraubtes Gemälde an Alte Nationalgalerie

Adolph Menzels „Ruhender Mann“ war seit 1945 verschollen. Jetzt kehrt das Ölgemälde in die Alte Nationalgalerie zurück
Copyright: Kunsthaus Lempertz
Henrik Hanstein, Inhaber des Kölner Auktionshaus Lempertz, schenkt der Alten Nationalgalerie in Berlin das einstmals verschollene Gemälde „Ruhender Mann (Beethoven)“ von Adolph Menzel aus dem Jahr 1850. Das kündigte Lempertz in einer Mitteilung an. Demnach befand sich das kleinformatige Ölgemälde bis Ende des Zweiten Weltkriegs als Leihgabe der Nationalgalerie im Museum für Bildende Künste in Breslau, nach 1945 war es zunächst verschollen - mutmaßlich wurde es in den Wirren des Kriegendes geraubt. In den 1950er Jahre tauchte es dann offenbar unerkannt im finnischen Kunsthandel auf.
Zuerst tauchte das verschollene Menzel-Gemälde im finnischen Kunsthandel auf
Nach Lempertz-Angaben bot der Sohn des gutgläubigen Käufers das Werk vor 20 Jahren dem Kölner Auktionshaus zur Versteigerung an. Damals habe das Menzel-Archiv in Berlin die Echtheit noch nicht bestätigen können. Erst Lempertz sei es später gelungen, das Gemälde anhand eines Katalogs der Nationalgalerie als das verschollen geglaubte Menzel-Bild zu identifizieren. Henrik Hanstein habe sich entschlossen, das Bild selbst zu erwerben – offenbar, so ein Lempertz-Sprecher, bereits mit der Absicht, es dem ehemaligen Besitzer, der Alten Nationalgalerie, zum Geschenk zu machen.
Durch den gutgläubigen Erwerb und die verstrichene Zeit war das Bild rechtmäßig in den Besitz des Verkäufers übergegangen - aber am offenen Kunstmarkt unverkäuflich. Gegenwärtig werde das Bild restauriert, so Lempertz, im Herbst soll es der Öffentlichkeit vorgestellt werden.