Bereits zum sechsten Mal findet vom 14. bis 16. Juli die Kölner Hörspielwiese statt. Neben Kinderprogramm und Preisverleihung sind vor allem die Live-Hörspiele etwas ganz Besonderes.
Umsonst und draußenKölner Hörspielwiese präsentiert Live- und Kinderprogramm
Vor 85 Jahren wurde in New York Radiogeschichte geschrieben. Regisseur Orson Wells hat an einem Sonntag live on air den Roman „Krieg der Welten“ als Hörspiel inszeniert und damit blanke Panik bei zahlreichen Amerikanerinnen und Amerikanern ausgelöst. Auf dem Planeten Mars habe es ungewöhnliche Explosionen gegeben und in New Jersey sei ein unbekanntes Flugobjekt gelandet. Was damals für Entsetzen gesorgt hat, stellt in diesem Jahr als Live-Darbietung mit Sprechern, Musikern und einer Geräuschemacherin das Highlight der Kölner Hörspielwiese dar.
Vom 14. bis zum 16. Juli dreht sich im Park des Stadtgarten wieder alles um das Thema Hörspiel. Neben fiktiven Geschichten sind auch Features und Erzählungen für Kinder im Programm. Das Team des Vereins Hörspielwiese Köln e. V. organisiert zum sechsten Mal ein dreitägiges Programm und das umsonst und draußen. Selbst von der Pandemie haben sich die sechs Kulturschaffenden in den vergangenen Jahren nicht aufhalten lassen.
Hörspielwiese Köln: Zu Corona-Zeiten gab es feste Plätze
„Wir haben immer stattgefunden, auch zu Corona-Zeiten“, erzählt Melissa Steinsiek-Moßmeier, Mitglied des Vereins. „Wir mussten zwar Felder auf den Boden malen und mit Nummern versehen, weil wir nur so viele hineinlassen durften, wie es Plätze gab, aber auch das hat irgendwie geklappt.“ Die Veranstaltung fand darüber hinaus auch hybrid statt und wurde per Livestream im Internet übertragen.
Entstanden ist die Hörspielwiese 2018 unter der Schirmherrschaft des Literaturvereins „Land in Sicht“, der in Köln unter anderem Lesungen veranstaltet. Vorbild waren Hörspielfestivals in ganz Deutschland, wie zum Beispiel der Leipziger Hörspielsommer. „In Köln und auch in ganz Nordrhein-Westfalen gab es so etwas aber noch nicht, also haben wir gesagt: komm, das können wir doch machen“, berichtet der Vorsitzende des Vereins, Martin Stengel. Dabei ging es den Veranstaltern vor allem darum, möglichst vielen Menschen Zugang zu Hörspiel zu ermöglichen.
„Wir haben das von Anfang so konzipiert, dass keine Berührungsängste bestehen. Es ist ein offenes Gelände und jede und jeder, der Bock hat, kann sich dazu setzen und wir versuchen, es so gemütlich wie möglich zu gestalten“, sagt Stengel. Aus diesem Grund wird auch kein Eintritt verlangt. Wer etwas essen oder trinken möchte, bringt einfach etwas mit oder deckt sich vor Ort am Kiosk oder den umliegenden Gastronomien mit Speis und Trank ein.
Hörspielwiese Köln e. V.: Mitglieder stammen alle aus Kreativ- und Kulturbranche
Ein weiterer Grundgedanke des Festivals ist das gemeinsame Erleben von Hörspielen. „Wir wollten das aus dieser Einsamkeit heraus holen“, erklärt Martin Stengel. In der Regel liege man alleine zu Hause, sitze im Auto oder der Bahn, wenn man Hörspiele höre. „Das gemeinsame Hören ist auch etwas weird, weil man nicht weiß, wo man zum Beispiel hingucken soll. Schaue ich meinem Gegenüber jetzt in die Augen?“ Das sei eine etwas merkwürdige, aber besondere und vor allem verbindende Erfahrung.
Alle Mitglieder des Vereins stammen hauptberuflich aus der Kreativ und Kulturbranche. So ist Martin Stengel Moderator beim Deutschlandfunk, Melissa Steinsiek-Moßmeier ist gelernte Schauspielerin. Gefördert wird das dreitägige Event durch die Stadt Köln, das Land Nordrhein-Westfalen und die Film- und Medienstiftung NRW. Viele Hörspiele werden von Medienpartnern, wie zum Beispiel dem Deutschlandfunk, DLF Kultur oder dem WDR, zur Verfügung gestellt.
Los geht's am Freitag (14. Juli) um 17 Uhr mit der offiziellen Eröffnung des Festivals und dem Krimi-Klassiker „Der Dackel mit dem Schlapphut“ von Autor Hans-Dieter Bove. Am Samstag (15. Juli) und Sonntag (16. Juli) findet vormittags das Kinder- und Familienprogramm statt. Autor Rüdiger Bertram liest zum Beispiel aus seinem Buch „Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!“.
Am Samstagnachmittag findet außerdem die Preisverleihung des Kurzhörspielwettbewerbs statt, bei dem eine Jury jedes Jahr drei gelungene Darbietungen aus allen Einsendungen kürt.
Das Highlight findet dann am Samstagabend statt. Dann lässt das Mainzer Theaterensemble „Mienenspiel“ die Besucherinnen und Besucher in den „Krieg der Welten“ eintauchen. Das Live-Hörspiel werden neben Sprecherinnen und Sprechern auch Musiker und eine Geräuschemacherin vor Ort begleiten. Das komplette Programm und weitere Informationen zur Anfahrt stehen auf der Website der Kölner Hörspielwiese.