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Elena Bashkirova in der Kölner PhilharmonieEin virtuoses Finale rettet den Abend

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Elena Bashkirova

Elena Bashkirova

Die Pianistin Elena Bashkirova und das Jerusalem Chamber Music Festival Ensemble spielten in Köln Stücke von Fanny und Felix Mendelssohn.

Wenn es um Anregung und Austausch ging, nicht zuletzt auch um die Bewunderung der eigenen Werke, war Fanny Hensel für Felix Mendelssohn Bartholdy eine unverzichtbare Partnerin. Als Komponistin indes sah der Bruder die vier Jahre ältere Schwester nur ungern neben sich, riet gar kategorisch von der Veröffentlichung ihrer Werke ab. Fanny reagierte, typisch für die Epoche, mit vorauseilender Selbstkritik: Sie könne nun einmal am besten Lieder schreiben, für größere Formate fehle ihr die Kraft der gedanklichen Entwicklung.

Zum Gegenbeweis drehte das Jerusalem Chamber Music Festival Ensemble in der Philharmonie die übliche Perspektive einmal um: Felix war in dem aufschlussreichen Programm nur mit Miniaturen und Nebenarbeiten vertreten, Fanny dagegen mit zwei Hauptwerken, dem Klaviertrio d-Moll und dem Streichquartett Es-Dur. Der Truppe um die Pianistin Elena Bashkirova ist diese Musik deutlich hörbar eine Herzenssache: Die Interpretationen waren sorgfältig erarbeitet, zeigten Schwung und Klangsinn, leuchteten Führungswechsel und formale Übergänge sinnfällig aus.

Pianistin Elena Bashkirova zeigt in der Kölner Philharmonie Schwächen

Im Trio sprang der Funke vielleicht noch nicht so recht über; teils fehlte es an einer Pointierung im Detail, teils am pedalreichen Spiel der Pianistin, das zuweilen die elegante Perlage des Klavierparts einebnete. Rundum überzeugend geriet daneben das Quartett, dessen kunstvoll angelegtes Innenstimmengewebe lebendig aufgefächert wurde.

Das hochvirtuose Finale riss den Abend noch einmal deutlich herum: Da erwachte ein feuriger Musiziergeist, der auch die beiden abschließenden Konzertstücke für Klarinette, Bassetthorn und Klavier aus Bruder Felix’ Feder erfüllte. Pascal Moragues und Andreas Langenbuch warfen sich hier beschwingt die Bälle zu; dass die beiden Blasinstrumente im Zusammenspiel eine (Pardon!) leicht dudelnde Penetranz entwickelten, war der launigen Konversation keineswegs abträglich.