Der Intel-Mitgründer Gordon Moore ist mit 94 Jahren gestorben. Er hat das Gesetz formuliert, das die digitale Revolution auslöste.
KommentarWarum Gordon Moore der einflussreichste Mensch unserer Zeit war
Als Mitgründer und langjähriger Präsident der Intel Corporation übte Gordon Earle Moore einen größeren Einfluss auf das Leben der meisten Menschen aus als so mancher Staatslenker. Schauen Sie sich um und zählen Sie die Geräte, in denen sich Mikroprozessoren, die Moores Unternehmen zeitweise im Beinahe-Monopol herstellte, befinden. Selbst falls Sie im Wald stehen sollten, benutzen Sie gerade ihr von Mikrochips gesteuertes Handy.
Noch einflussreicher war freilich das Gesetz, das Moore 1965 formuliert hatte (und das drei Jahre später zur Gründung von Intel führte). Moore’s Law besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren in einem integrierten Schaltkreis etwa alle zwei Jahre verdoppelt. Mit anderen Worten: Es passt mehr Rechenkraft auf den Silikon-Chip, beziehungsweise der Chip wird immer kleiner.
Eine exponentielle Entwicklung, deren Ergebnis wir die digitale Revolution nennen, die größte Umwälzung in der Geschichte der Menschheit seit der Erfindung des Buchdrucks –oder der Zähmung des Feuers, je nachdem, wen man fragt.
Natürlich hatte Moore streng betrachtet kein Gesetz postuliert, sondern eine hellsichtige Beobachtung zur Faustregel geformt. Dass die nun schon sehr viel länger gilt, als ihr Urheber ursprünglich vermutete, liegt nicht zuletzt daran, dass sie zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung wurde: Firmen planten mit Moore’s Law, setzten sich strategische Ziele.
Die Faustregel wurde zur treibenden Kraft des Silicon Valley, ermöglichte das Speichern und Verarbeiten riesiger Datensätze – Daten, aus denen Algorithmen lernen und Vorhersagen treffen können: Die nächste technologische Prophezeiung wird deshalb wohl von einer KI getroffen werden.