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Kommentar zu Denis Schecks Anti-KanonVerbrennt der etwa Bücher?

Lesezeit 2 Minuten
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Literaturkritiker Denis Scheck stellt seinen persönlichen Anti-Kanon vor.

Köln – Wer Denis Scheck schon mal auf der lit.Cologne erlebte, weiß, dass sich dieser ebenso belesene wie beredte Kritiker nicht scheut, in die Täler der Hochliteratur hinabzusteigen. Diese Unerschrockenheit kommt ihm in seiner ARD-Sendung „Druckfrisch“ regelmäßig zugute. Jeden Monat nimmt sich Scheck dort die Bücher der Bestsellerlisten vor, um sie erst mit Worten zu zerlegen und dann bei Bedarf buchstäblich in die Tonne zu kloppen.

In der ersten Folge bespricht Denis Scheck Hitlers „Mein Kampf“

Seinen „Anti-Kanon“ der schlechtesten Bücher der Weltgeschichte wollte Scheck dann aber wohl etwas stilvoller entsorgen. In den vom SWR produzierten Filmclips tritt er als weiß gekleideter Grandseigneur in weißer Umgebung auf, der zum krönenden Abschluss jeder Abrechnung einen Blitz aus den Fingern schleudert und das Buch mit kurzem Aufflammen verschwinden lässt. Die Selbstironie ist dabei nicht zu übersehen: Scheck hält sich weder für Zeus noch für Morgan Freeman, dessen Auftritt als Gottvater in der Hollywood-Komödie „Bruce Allmächtig“ er imitiert.

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Allerdings mochte ihm dabei nicht jeder folgen, und so hat sich der SWR jetzt für den Eindruck entschuldigt, hier würden mit dem Geld der Gebührenzahler Bücher verbrannt. Außerdem wurde die Auftaktfolge des Antikanons offline gestellt. In ihr widmet sich der Kritiker in einiger Ausführlichkeit Adolf Hitlers „Mein Kampf“, was sogleich die Frage aufwirft, ob Scheck die anderen Autoren der Antiliste (darunter Sebastian Fitzek, Christa Wolf und Paulo Coelho) für ähnlich schlechte Literaten hält – tut er nicht, versichert der SWR – und inwiefern sich das überhaupt vergleichen lässt.

Ob Hitlers autobiografisches Frühwerk wirklich Literatur sei, fragt sich auch Denis Scheck in der gelöschten Folge. Allerdings schiebt er die Bedenken dann resolut beiseite und macht sich an die Arbeit, als ließe sich der Geist des Buches bannen, wenn man nur kräftig genug auf dessen verlotterte Buchstaben schimpft.

Das kommt wohl davon, wenn man als Normalsterblicher Gott spielen will.