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Kommentar zu Leon Goretzkas TorjubelKleine Geste, große Wirkung

Lesezeit 2 Minuten
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Leon Goretzka beim Torjubel vor der ungarischen Kurve

Lange wurde in dieser Woche darüber debattiert, ob die Münchener Allianz Arena beim Spiel Deutschland gegen Ungarn als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung in Regenbogenfarben erstrahlen darf oder nicht.

Das Ergebnis ist bekannt. Die UEFA untersagte es. Begründung: Sie sei „aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt - muss die UEFA diese Anfrage ablehnen", teilte der Dachverband mit.

Also kein Regenbogen für das Stadion. Andere politische Statements waren dann während des Spiels allerdings doch zu sehen. Eine Gruppierung namens „Carpathian Brigade“ eroberte die vorderen Plätze im ungarischen Fanblock. Und die haben unverkennbar mit Toleranz und Vielfalt so gar nichts am Hut. Die Ultrarechten beleidigten und provozierten nicht nur in München während dieser EM.

Goretzka nannte die AfD "eine Schande für Deutschland"

Und auf diesen durch und durch unsympathischen Block lief Leon Goretzka nach seinem Treffer zum 2:2-Ausgleich zu und formte mit seinen Fingern ein Herz. Das kann man naiv finden, aber die Rechten, die sich als Fußball-Fans tarnen, werden die Botschaft schon verstanden haben.

Zumal Goretzka sich auch außerhalb des Platzes sehr deutlich gegen rechte Strömungen in unserer Gesellschaft stellt. Die AfD bezeichnete er als "Schande für Deutschland", traf die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.

Hass und Hetze verschwinden auch durch eine solche Herz-Geste nicht. Aber dass ein Fußballer im Moment eines wichtigen sportlichen Erfolgserlebnisses eben nicht nur an den Sport denkt, zeigt Größe.