Kommentar zu „Männerwelten“ von Joko und KlaasWie man die TV-Sendezeit optimal nutzt
Köln – Wäre man ein bisschen gemein, könnte man sagen, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind immer dann am besten, wenn sie gar nicht zu sehen sind. Das war im Mai 2019 so, als sie die 15 Minuten Sendezeit zur Primetime, die ihnen ihr Sender für ihren Sieg in der Show „Joko und Klaas gegen Pro Sieben“ zur freien Verfügung stellte, der Kapitänin eines Flüchtlings-Rettungsschiffs, einem Obdachlosenhelfer und einer Aktivistin gegen Rechts schenkten.
Und das war am Mittwochabend so, als sie die Zuschauer um 20.15 Uhr in die Ausstellung „Männerwelten“ schickten. Moderiert von Autorin Sophie Passmann berichteten darin Frauen von ihren alltäglichen Erfahrungen mit Sexismus und sexueller Gewalt.
„Dick Pics“, Kommentare und Chats
Das reichte von Schauspielerin Palina Rojinski, die wie viele Frauen ungefragt sogenannte „Dick Pics“, also Penisfotos, zugeschickt bekommt, über das Vorlesen von sexistischen Kommentaren und Chats bis hin zu einer Ausstellung mit der Kleidung, die Vergewaltigungsopfer am Tag der Tat trugen. Denn noch immer hören Frauen nach der Vergewaltigung oft die Frage: „Was hattest du denn an?“
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Es waren 15 Minuten, in denen fast jede Frau eigene Erfahrungen hätte beisteuern können. Laut „Terre des femmes“ hat rund die Hälfte aller Frauen in Deutschland bereits sexuelle Belästigung erlebt, jede siebte Frau sogar strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt. Sexismus ist immer noch ein Alltagsphänomen. Das in aller Klarheit zu zeigen, war wichtig. Besser hätten Joko und Klaas ihre Sendezeit nicht nutzen können.