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Konzert in KölnThe Sisters of Mercy begeistern im Palladium

Lesezeit 2 Minuten
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The Sisters of the Mercy spielten am Dienstagabend im Kölner Palladium.

  1. Die Kultband The Sisters of Mercy füllte am Dienstagabend das Kölner Palladium.
  2. Fans bejubeln die Sisters zwischen den Songs frenetisch.

Köln – Dass man mit lediglich drei im Studio produzierten Alben und ohne je mit einem Schlagzeuger gespielt zu haben als Band unglaublich erfolgreich sein kann, haben The Sisters of Mercy längst bewiesen.

Reise durch die Jahrzehnte musikalischen Schaffens

Dass er auch noch 16 Jahre nach der Veröffentlichung des letzten Langspielers „Vision Thing“ mit seinen Songs große Konzerthallen füllen und sie mit einer Atmosphäre fluten kann, die aus einer Melange düsterer Rock-Melancholie und treibenden Elektro-Rhythmen besteht, dass hat Frontmann Andrew Eldritch am Dienstagabend mit seinen Bandkollegen im Kölner Palladium ebenfalls eindrucksvoll belegt.

Vor fast ausverkauftem Haus bot das Quartett – sofern man den Drumcomputer namens „Doktor Avalanche“ als Person zählt – gut anderthalb Stunden lang eine Reise durch die Jahrzehnte musikalischen Schaffens der 1977 im englischen Leeds gegründeten Band.

Gleich mit dem Eröffnungssong „More“ des „jüngsten“ Albums zogen die seit 1989 ausschließlich männlichen Barmherzigen Schwestern das Publikum in Ihren Bann – und entließen es bis nach zweiten Zugabe, bestehend aus den auch kommerziell erfolgreichsten Liedern „Temple of Love“ und „This Corrosion“, nicht daraus.

Fans bejubeln die Sisters

Vergessen schienen die Absagen der beiden ursprünglich geplanten Konzerttermine Ende 2015. Sänger Eldritch litt damals unter einer Kehlkopfentzündung. Dabei profilierten sich die vornehmlich älteren Gäste weniger als ungestüme Tänzerinnen und Tänzer, denn als textsichere Fans, die die Sisters zwischen den Songs frenetisch bejubelten.

Zwar hatten sich die Bandmitglieder immer wieder davon distanziert, doch ihr hartnäckiger Kultstatus als musikalischer Wegbereiter der Gothic-Szene spiegelte sich unter den Konzertgästen in Köln wider. Die störte jedoch nicht, dass die Titelauswahl für das Konzerts auch aus Titeln wie dem die Techno-Szene beeinflussenden „Body Electric“, der Ballade“ Lucretia, My Reflection“ oder dem poplastigen „Dominion/Mother Russia“ bestand.

Beständigen Wiedererkennungswert lieferten die Sisters of Mercy dagegen mit den typischen Tankstellen-Sonnenbrillen, die alle Bandmitglieder trugen, sowie der bereits in den 80er Jahren stets offen getragenen Lederjacke Andrew Eldritchs – ein authentischer Auftritt, auch wenn mittlerweile deutlich weniger Haare die Brillengläser des Musikers einrahmen.