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Konzertfilm mit Stevie NicksDie Unvergleichliche

Lesezeit 3 Minuten

Stevie Nicks

  1. Dem Guardian verriet die Sängerin gerade, dass sie Ende der 70er abgetrieben hat.
  2. Sie kritisiert Trumps Frauenbild und die Berufung der neuen Verfassungsrichterin.
  3. Der Film ist ein Mitschnitt zweier Nächte ihrer erfolgreichen Solotournee.

Köln – In einem Interview vertraute Stevie Nicks dem britischen „Guardian“ an, dass sie vor sehr langer Zeit, es war am Ende der 70er Jahre, abgetrieben habe. Ohne diesen Schritt wäre Fleetwood Mac vermutlich auseinandergegangen. Das könnte man als Erinnerung an eine persönliche Tragödie verstehen, doch Stevie Nicks wäre nicht die Frau, die sie ist, würde sie die Entscheidung von damals nicht auch politisch interpretieren: Nach dem Tod ihrer „Heldin“, der amerikanischen Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg, habe Donald Trump mit Amy Coney Barrett eine Nachfolgerin ins Amt berufen, die den Frauen das Recht abstreiten könnte, über den eigenen Körper zu bestimmen.

Als Fleetwood Mac mit „Rumours“ 1977 die größten Erfolge feierte und Stevie Nicks mit „Dreams“ nicht allein ihr Talent als Sängerin, sondern auch als Komponistin bewies, waren die persönlichen, die Liebesbeziehungen innerhalb der Band zerbrochen: Nicks und Christine McVie wohnten während der Aufnahmen getrennt von Lindsey Buckingham und John McVie, der eine seit acht Jahren Lebensgefährte, der andere Ehemann. Aber man machte weiter mit dieser Truppe, die der Schlagzeuger Mick Fleetwood als Blues-Ensemble gegründet und mit Peter Green um einen ausgesprochenen Querkopf bereichert hatte, die aber seit dem Auftauchen von Buckingham und Nicks kommerziell ausgesprochen erfolgreich war. Doch nach dem Triumph von „Rumours“ wollten die heillos zerstrittenen Protagonisten nicht bloß die Fleetwood-Mac-Industrie am Leben erhalten – entscheidend für ihre Treue zur Band, sagte Stevie Nicks einmal, sei stets die tragende Rolle gewesen, welche die beiden Frauen spielten.

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Mittlerweile ist Stevie Nicks 72 Jahre alt. Mit Fleetwood Mac war sie vor gar nicht langer Zeit auf Welttournee unterwegs und auch in Köln zu Gast – die alten Songs spielt sie aber auch bei Solokonzerten, wie in dem Film „24 Karat Gold: The Concert“ zu sehen und zu hören ist. Dieser Mitschnitt zweier Nächte ihrer „24 Karat Gold Tour“ bietet eine Set-Liste mit Favoriten ihrer Fans und seltenen Liedern aus Stevie Nicks’ Multi-Platin-Songkatalog. Der Film wird weltweit an nur zwei Abenden gezeigt, auch in Kinos in Köln und Umgebung.

Natürlich klingt und wirkt Stevie Nicks auch solo wie Stevie Nicks mit Fleetwood Mac, besonders, wenn sie die Megahits anstimmt, „Gipsy“, „Rhiannon“ oder „Stop Draggin’ My Heart Around“. Aber irgendwie kann man ja nie genug bekommen von dieser Stimme, auch wenn die Sängerin einem mit ihrem mythischen Hexengeraune und den verträumten Drehungen auf Plateau-Sohlen mitunter ein wenig auf die Nerven geht. Stevie Nicks, das zeigt der Film eindrücklich, hat nicht nur Drogeneskapaden und persönliche Zerwürfnisse überstanden – sie hält auch die eigenen Peinlichkeiten aus. Dass sie dies im Übrigen schon seit 50 Jahren und in einem Umfeld leistet, das noch immer männlich dominiert ist, verdient den größten Respekt. Und was hat schon das Alter zu bedeuten? Vor wenigen Tagen erst ist sie mit ihrer schönsten Ballade, den unvergleichlichen „Dreams“, wieder einmal siegreich gewesen. Da gab es auf der ultrajungen Internet-Plattform Tiktok einen Contest mit diesem Lied. Sie hat sich beteiligt. Und gewonnen.

Am 21. und am 25. Oktober im Cinedom Köln (Mittwoch um 20 und Sonntag um 17 Uhr), im Rex am Ring in Köln (Mi 21.10 und So 16.30 Uhr), im UCI Hürth (Mi 20 und So 17 Uhr).