Krach um Filmclub 813Die Stadt sieht wieder nur zu
- Im Kölner Filmclub 813 gärt es.
- Hinzu kommt die Kündigung des Kinos durch den Kölnischen Kunstverein.
- Ein Kommentar.
Köln – Köln besitzt eine vitale Filmszene, die vom Engagement vieler Einzelner lebt. Darauf kann die Stadt stolz sein. Aber es gibt schon seit Jahren eine Schattenseite, ein ungutes Muster, das sich wiederholt, und dieses hängt mit der Trägheit der Kulturverwaltung, in diesem Fall des Kulturamts, zusammen. Dort hätte man verhindern können und müssen, dass es zur Kündigung des Filmclubs 813 als Untermieter des Kölnischen Kunstvereins kommen musste. Stattdessen zieht man sich auf die Moderatorenrolle zurück, wobei man sich fragt, wie diese aussieht, wenn sich beide Parteien am Ende doch heillos zerstreiten.
Die Cinemathek, die um die Jahrtausendwende ein unrühmliches Ende nahm, das Filmhaus in der Maybachstraße, dem man in einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen jahrelang beim Sterben zusehen musste – nun der Filmclub 813: Stets sind es Vereine, die mit einem ambitionierten Programm antreten und damit auch vielfach glänzen, um irgendwann meist aufgrund der eigenen Vereinsstrukturen aus dem Tritt zu geraten. Und genau hier steht die Stadt geradezu in der Pflicht, einzugreifen – nicht autoritär, aber eben auch nicht bloß als Moderator. Regulierung und klare Regeln müssen her.
Köln hat kein kommunales Kino. Die Aufgabe eines Gegenprogramms zur aktuellen Filmproduktion in den kommerziell betriebenen Kinos übernehmen die Vereine wie der des Filmclub 813. Das ist verdienstvoll, aber sie dürfen dabei nicht alleine gelassen werden. Beim Filmclub hat die Stadt schon wieder viel zu lange nur zugesehen.