AboAbonnieren

Kunstobjekte in Schimmel und FeuchtigkeitStadt Köln forciert Pläne für neues Zentraldepot

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt das Römisch-Germanische Museum.

Das Römisch-Germanische Museum wird in den nächsten Jahren saniert.

Millionenkosten, Schimmel und Gesetzesverstöße: Der Stadtrat soll über ein neues Zentraldepot entscheiden – günstig wird es nicht.

Das Kulturdezernat geht das nächste millionenschwere Bauvorhaben an: Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 26. Oktober den grundsätzlichen Bedarf für ein zentrales Depot der Kölner Museen anerkennen und weitere 900.000 Euro genehmigen, um eine tiefergehende Analyse zu erstellen.

Noch kann das Kulturdezernat keine konkrete Summe nennen, doch ein Blick in den städtischen Haushalt lässt eine Größenordnung erahnen: In der mittelfristigen Finanzplanung hat die Stadt Köln vorsorglich 214,2 Millionen Euro bis 2027 vorgesehen. Dass ein Depot in vier Jahren tatsächlich gebaut ist, gilt aber als unwahrscheinlich, aber das Kulturdezernat will bis Jahresende den neuen Standort finden. Die Stadt verspricht sich davon Synergieeffekte.

Bühnen-Werkstätten als Vorbild?

Kulturdezernent Stefan Charles hatte im März aber darauf hingewiesen, dass möglicherweise ein Investor das Depot bauen könnte. Beispielsweise hat die Firma Osmab den städtischen Bühnen neue Werkstätten in Kalk gebaut, die die Bühnen nun mieten. Laut Charles gibt es auch schon erste Interessenten für den Bau eines Zentraldepots.

Bislang haben die neun städtischen Museen demnach 15 einzelne Standorte mit bis zu 15 Kilometern Entfernung zu den Häusern. Laut Stadt Köln zahlt sie dafür jährlich 3,32 Millionen Euro. Von den neun Museen hat nur das Wallraf-Richartz-Museum keinen Bedarf angemeldet. Die Stadt urteilt: „Köln gehört mit insgesamt neun städtischen Museen im bundesweiten Vergleich zu den Großstädten mit den meisten Museen in kommunaler Trägerschaft. Dementsprechend hoch ist der zentrale Depotbedarf.“

Lagerung verletzt Gesetze

An den 15 Depotstandorten verletzt die Stadt Köln demnach sogar bestehende Gesetze, sie schreibt: „Die Depotsituation in den untersuchten Museen ist uneinheitlich, aber grundsätzlich als kritisch einzuschätzen. Zum Teil besteht ein erhebliches Risiko für fortschreitenden Kulturgutverlust. Die räumlichen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen entsprechen zum Teil nicht den aktuellen gesetzlichen Vorgaben des Arbeits- und Brandschutzes sowie den Vorgaben der Bodendenkmalpflege und der Museen.“ Schimmel und Feuchtigkeit gefährden laut Stadt die Objekte.

Das neue Zentraldepot soll zwischen 41.650 und 49.220 Quadratmeter Brutto-Grundfläche haben. Das ist das Ergebnis einer ersten Grundlagenermittlung, bis zum Sommer nächsten Jahres soll die erweiterte Analyse vorliegen. Dann soll der Rat über Planung und Bau entscheiden.

Laut Charles braucht es ein Zentraldepot, um die geplanten großen Sanierungsprojekte zu ermöglichen, beispielsweise des Museums Ludwig oder des Museums für Angewandte Kunst. Schon bei der nun anstehenden Sanierung des Römisch-Germanischen Museums hatte die Stadt demnach große Probleme, adäquate Lagerungsflächen zu finden.