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Geschäftsführer Osnowski im InterviewLit.Cologne mit neuem Besucherrekord

Lesezeit 3 Minuten
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Die Lit.Cologne feierte dieses Jahr mit knapp 110.000 Besuchern einen neuen Rekord.

Rainer Osnowski, einer der drei Geschäftsführer der lit.Cologne, über die 17. Ausgabe des internationalen Literaturfestivals, das an diesem Samstag endet.

Herr Osnowski, wie war der Zuspruch zur 17. Ausgabe der lit.Cologne?

Wir haben in diesem Jahr so viele Besucher wie noch nie: knapp 110.000. Das entspricht einer Auslastung von wieder knapp 95 Prozent. Die Rekordzahl hat damit zu tun, dass wir einige Veranstaltungen gerade in den großen Räumen noch einmal gedoppelt haben und wir nur eine Absage hatten.

Ein Solidaritäts-Abend mit den verfolgten Autoren und Journalisten in der Türkei stand programmatisch am Anfang der lit.Cologne. Was bleibt davon?

Das war ein wichtiger Abend für uns. Und es ist auch etwas passiert, das bleibt. Denn durch die von Günter Wallraff initiierte spontane Kollekte kam ein fünfstelliger Betrag zusammen. Dieses Geld wollen wir nun inhaftierten Autoren in der Türkei zukommen lassen. Can Dündar, der ehemalige Chefredakteur der „Cumhuriyet“, hat uns erzählt, wie glücklich er war, als er in der Haft Geld bekam, von dem er sich im Gefängnis-Shop Bleistift und Papier kaufen konnte.

Was war für Sie das Highlight der 17. lit.Cologne?

Dieser Türkei-Abend war sehr beeindruckend. Mich hat aber auch der Abend für Lucia Berlin in der Flora begeistert, an dem man erleben konnte, wie eine selbst in ihrer Heimat in den USA vergessene Autorin innerhalb von zwei Stunden wiederauferstand. Auch Alfred Grosser fand ich sehr interessant, ebenso den Debüt-Preis, der bislang Silberschwein-Preis hieß. Insgesamt wurden wir getragen von einer Welle der Begeisterung.

Hat die lit.Cologne ihren Idealzustand erreicht oder gibt es noch Aspekte, die zu optimieren wären?

Im Detail gibt es sicher immer noch etwas zu entdecken und zu verbessern. Also: Wer harmoniert mit wem oder bei welchen Fragestellungen steigen die Leute aus? Wie war Moderator X und wie Übersetzer Y? Wir werden uns wie immer in der Woche nach dem Festival, wenn die Eindrücke noch frisch sind, zusammensetzen – dann kommt alles auf den Tisch.

Die Eintrittspreise liegen jetzt auch schon mal deutlich über 30 Euro ...

Wir achten sehr, sehr stark darauf, dass der Zugang für alle möglich ist. Es ist daher so, dass in einigen Segmenten jene, die in den ersten Reihen sitzen, die hinteren Plätze mitfinanzieren, die dann nur zehn Euro kosten. In fast ausnahmslos allen Fällen sind es die ersten Reihen, die als erste ausverkauft sind. Wer eine Karte bei uns kauft, kommt jedenfalls immer noch billiger weg als im Cinedom. Außerdem haben wir zum ersten Mal in diesen 17 Jahren ermäßigte Karten angeboten, um auch denjenigen den Besuch zu ermöglichen, die sich es sonst nicht leisten könnten. Und dann, ich bitte Sie: Für ein Live-Ereignis in dieser Kategorie und dieser Qualität! In der Oper zahlt man ein Vielfaches in der besten Kategorie, und man zahlt als Steuerzahler noch pro Karte 150 Euro obendrauf. Bei diesem Vergleich gewinnen wir immer.