Der viele Jahre in Köln tätige slowakische Pantomime und Regisseur Milan Sládek ist gestorben. Er wurde 86 Jahre alt, wie die slowakische Nachrichtenagentur TASR berichtete. Die Familie habe der Stadtverwaltung von Povazska Bystrica, wo Sladek aufgewachsen war, am Mittwoch seinen Tod bestätigt, ohne Zeit und Ort zu nennen.

Geboren wurde Sládek am 23. Februar 1938 in der kleinen slowakischen Gemeinde Strezenice. Er studierte zunächst an der Theaterfakultät der Kunsthochschule in Bratislava und dann in Prag, wo er sein erstes Pantomimen-Ensemble gründete – das erste überhaupt in der Tschechoslowakei. Damit war er so erfolgreich, dass er 1962 eine eigene Pantomime-Abteilung am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava gründen konnte und zu zahlreichen Auslandsgastspielen eingeladen wurde.

Sládek gründete 1974 das Theater Kefka auf der Aachener Straße

Die Niederschlagung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei durch die Truppen der Sowjetunion und ihrer Verbündeten 1968 unterbrach seine Karriere in der Heimat abrupt. Er emigrierte zunächst nach Schweden und ließ sich dann in Deutschland nieder.

In Köln eröffnete er 1974 das Theater Kefka im heutigen Bauturm-Theater auf der Aachener Straße, dann in der Aula des Königin-Luise-Gymnasiums, benannt nach der Kunstfigur Kefka, mit der Sládek schon Jahre zuvor auch in Deutschland bekannt geworden war. Später organisierte er in Köln das alljährliche, international besetzte und beachtete „Gaukler“-Festival.

Nach dem Ende des Kommunismus 1989 kehrte er in die Slowakei zurück und leitete in Bratislava ein eigenes Theater sowie eine eigene Ausbildungsinstitution für Pantomime. 2002 kam Sládek wieder nach Deutschland zurück, in Köln arbeitete er unter anderem mit dem ehemaligen Kölner Schauspiel-Intendanten Hansgünther Heyme an einer „König Lear“-Inszenierung zusammen, stellte hier auch seine Bilder und Zeichnungen aus.