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MünchenMargot Werner stürzt in den Tod

Lesezeit 2 Minuten

Starb im Alter von 74 Jahren: Margot Werner.

Köln – Sie war groß. Sie trug ihre Haare sehr, sehr rot und ihre Fingernägel auch. Wenn jemand in den legeren 70er Jahren mondän wirkte und kapriziös, dann sie. Ein Blick aus ihren Augen, die sie stets so schminkte, als würde am nächsten Tag die Welt untergehen, und ganze Talkshowrunden verstummten. Ein Wort aus ihrem Munde, und alle waren erleichtert. Denn Margot Werner, die Tänzerin und Sängerin mit der tiefen Stimme, konnte nicht nur sehr ernst, sehr diszipliniert, sehr eitel und sehr eigen sein – sondern auch sehr, sehr selbstironisch. Ihr Satz „Ich habe Hände wie Klodeckel“ ist legendär. Und sie gab zu, dass sie ihre Biografie „Und für jeden kommt der Tag“ viel zu früh geschrieben habe. Aber wehe dem, der sie falsch fragte!

Dabei war Margot Werner, geboren 1937 in Salzburg, zunächst eine ebenso brave wie begabte Ballerina, die es in den 60ern zur Primaballerina an der Münchner Staatsoper brachte. Da blickten die Zuschauer noch auf ihre Beine, aber da hatte sie auch noch nicht bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft ihren ersten hörbaren Auftritt gehabt. Ihr Song „So ein Mann, so ein Mann – macht mich unwahrscheinlich an“ hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt – mit Assoziationen in jeder Farbe.

Margot Werner ging auf gefeierte Tourneen, bestritt eine eigene TV-Show. Ihre Heimspiele hatte sie aber über Jahre im Stuttgarter Renitenz-Theater. In den 80er Jahren arbeitete sie auch als Schauspielerin. Nach ihrer ersten Ehe mit Peter Pasetti heiratete sie den späteren Startänzer Heinz Bosl. Nach dessen Tod war sie mit dem Gastronomen Jochen Litt verheiratet, der ihr Manager wurde und dessen Konkurs sie vor zehn Jahren ihr Vermögen kostete.

Margot Werner starb im Alter von 74 Jahren nach einem rätselhaften Sturz aus dem dritten Stock einer Münchner Klinik.