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Keine Lösung für die KriseRBB-Intendantin gegen Fusion mit anderen ARD-Häusern

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Dr. Katrin Vernau in einem Konferenzraum.

Die Intendantin des RBB, Katrin Vernau, hält nichts von einer Fusion mit anderen ARD-Häusern.

Vernau erläuterte, sie sehe nicht, dass „eine Fusion oder eine Zerschlagung des RBB unser Programm besser machen würde“. Kooperationen mit dem MDR seien geplant.

Die Intendantin des krisengeschüttelten Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Katrin Vernau, hält nichts von einer Fusion mit anderen ARD-Häusern. Die Senderchefin sagte am Mittwoch im Hauptausschuss im Landtag Brandenburg zudem, dass es nach ihrer Einschätzung noch „zwei bis drei Jahre“ dauern werde, bis im RBB alles so geordnet und aufgeräumt sei, dass der öffentlich-rechtliche ARD-Sender wieder richtig gut dastehe.

Vernau erläuterte vor den Ausschussmitgliedern, sie sehe nicht, dass „eine Fusion oder eine Zerschlagung des RBB unser Programm besser machen würde“. Man plane ohnehin, programmlich künftig innerhalb der ARD und „insbesondere auch mit dem MDR noch enger zu kooperieren. Dafür müssen wir aber nicht fusionieren“. „Eine solche Strukturreform zum jetzigen Zeitpunkt würde den Sender nur dazu bringen, dass er sich in den nächsten Jahren um sich selber dreht und sich mit seiner eigenen Struktur beschäftigt, anstatt mit unserem Publikum und unserem Programm.“

Idee der Fusion entstand durch Dietmar Woidke

Das Gedankenspiel einer Fusion war durch ein Interview des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke aufgekommen. Der SPD-Politiker hatte im Januar in einem Interview der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ auf die Frage, ob er eine Fusion ausschließe, gesagt: „Momentan schließe ich gar nichts aus. Ich halte es für möglich, dass es künftig eine andere Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gibt.“ Denkbar seien auch engere Kooperationen mit anderen Anstalten wie dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) oder dem Norddeutschen Rundfunk (NDR).

Woidke hatte auch die Idee eines eigenen Landesfunkhauses für Brandenburg ins Spiel gebracht. Eine solche Struktur gibt es auch in anderen ARD-Sendern, deren Sendegebiet länderübergreifend ist. Die Staatskanzlei hatte danach die Ausführungen als Debattenbeitrag eingeordnet. Konkrete Planungen gebe es nicht. Vernau sagte am Mittwoch im Ausschuss: „Ich weiß nicht so recht, welches Problem ein Landesfunkhaus eigentlich lösen würde.“

Das Gremium im Landtag beschäftigt sich schon länger mit der Affäre in dem öffentlich-rechtlichen Sender. Hintergrund sind Filzvorwürfe gegen die fristlos entlassene Senderchefin Patricia Schlesinger und den zurückgetretenen Senderchefaufseher Wolf-Dieter Wolf, die seit Sommer 2022 vor allem durch Berichte des Onlinemediums „Business Insider“ aufgekommen waren. Beide wiesen Vorwürfe der Vetternwirtschaft zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt. (dpa)