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Nachruf auf David Jude JolicoeurWarum man De La Souls Musik nicht streamen kann

Lesezeit 2 Minuten
Rapper David Jude Jolicoeur von De La Soul steht am 16. September 2017 während des Meadows Music And Arts Festival in New York City auf der Bühne.

David Jolicoeur von der Hip-Hop-Gruppe De La Soul starb mit 54

David Jude Jolicoeur rappte im Hip-Hop-Trio De La Soul als Trugoy the Dove. Jetzt ist er im Alter von 54 Jahren gestorben.

Wie auffallend anders, verspielt, dadaistisch und manchmal auch erfrischend doof De La Soul waren, kann man bereits an den Namen erkennen, die sich die drei Schulfreunde aus Amityville auf Long Island verpassten. Die beiden MCs nannten sich Posdnuos und Trugoy the Dove. Posdnous ist rückwärts für Sound Sop, das heißt Geräuschdämpfer. Trugoy erschließt sich als Yogurt, die Lieblingsmahlzeit von David Jolicoeur, der am Sonntag im Alter von 54 Jahren an Herzinsuffizienz gestorben ist.

Es war Jolicoeur, der die ersten Zeilen des ersten De-La-Soul-Hits „Me Myself and I“ rappt: „Spieglein, Spieglein an der Wand/Sag mir, Spieglein, was ist los?/Kann es meine de la Kleidung sein/Oder ist es nur mein de la Song?“

Ein märchenhafter Einstieg: Die Single und das dazugehörige Album „3 Feet High and Rising“ trugen das junge Hip-Hop-Genre 1989 über die Grenzen seines Stammpublikums hinweg, zu Indie-Rockern, College Kids und Kiffern, und auch in die Charts. Public Enemy wollten das Schwarze CNN sein, Sprachrohr einer urbanen afroamerikanischen Gemeinschaft.

De La Soul dagegen pochten auf das Recht, den eigenen Grillen zu folgen, wo auch immer sie einen hintragen würden. Wegen ihrer Kinderfernsehen-bunten Prilblumen-Optik wurden die De Las anfangs als Hippies des Hip-Hops belächelt, doch das farbenfrohe Image verwies vielmehr auf den Reichtum der Klangfarben, die das Trio zusammen mit Produzent Prince Paul auf Vinyl zu bannen verstand.

Eine psychedelische Polyphonie aus komischen Anspielungen, abseitigen Zitaten, kurzen Sketchen und gesampelten Sounds, wobei man sich nicht nur bei Hip-Hop-Grundlagen wie Funkadelic oder James Brown bediente, sondern auch aus unerschlossenen Quellen, es müssen allein auf dem ersten Album um die 60 gewesen sein, wie Liberace, Johnny Cash, Steely Dan und den Turtles.

Wegen ungeklärter Samples fehlt De La Souls Musik bei Spotify

Letztere klagten und traten damit eine Entwicklung los, die es Hörern heute schwer macht, dem ungeheuren Einfluss De La Souls auf die Entwicklung des Hip-Hops nachzuspüren. Wegen der Vielzahl an ungeklärten Samples fehlt De La Souls Musik auf allen Streamingdiensten.

Zuletzt hatte die Gruppe mehrmals mit Damon Albarns Gorillaz kollaboriert, den Song „Feel Good Inc.“ hat David Jolicoeur zusammen mit Albarn geschrieben. Anfang März sollen De La Souls klassische Alben nun endlich auf Spotify und Co. zu hören seien. Zu schade, dass es Trugoy nicht mehr erleben wird.