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Neue Vorwürfe in Schlesinger-AffäreNDR-Anti-Korruptionsbeauftragte prüft Göring-Film

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Patricia Schlesinger

Hamburg – Die Affäre um die zurückgetretene ARD-Chefin und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger beschäftigt nun auch den Norddeutschen Rundfunk (NDR). Hintergrund ist das Doku-Drama „Der gute Göring“ (2016), an dem Schlesingers Ehemann Gerhard Spörl in ihrer Zeit als NDR-Programmbereichschefin als Drehbuchautor mitwirkte.

Der öffentlich-rechtliche Sender teilte am Freitag auf Anfrage mit, dass die unabhängig arbeitende Anti-Korruptionsbeauftragte des NDR einen Hinweis von außerhalb des Hauses zu dem Drama erhalten habe. Sie prüfe nun den Vorgang. Zuvor hatte der RBB darüber berichtet. An der Ko-Produktion war auch die TV-Firma von ARD-Talkerin Sandra Maischberger beteiligt.

Patricia Schlesinger: Zahlreiche Vorwürfe der Vetternwirtschaft

Der NDR teilte seinerseits mit, dass auch er trotz damals getroffener Vorkehrungen zur Vermeidung eines Interessenkonflikts die Vorkommnisse beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zum Anlass genommen habe, die internen Vorgänge zum Doku-Drama auf Einhaltung der Dienstvorschriften zu prüfen.

Patricia Schlesinger ist seit Wochen zahlreichen Vorwürfen der Vetternwirtschaft ausgesetzt. Im Zentrum steht neben der 61-Jährigen, die als ARD- und RBB-Chefin in der Affäre zurückgetreten ist, auch der ebenfalls zurückgetretene Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf des Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg. Zudem geht es um fragwürdige Aufträge für Schlesingers Ehemann bei der Messe Berlin, wo der Chefkontrolleur ebenfalls bis zu seinem dortigen Rücktritt Aufsichtsratschef war.

Es steht die Frage im Raum, ob Schlesinger mit Wolf einen zu laxen Umgang bei möglichen Interessenskonflikten gepflegt haben könnte. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt inzwischen gegen Schlesinger, ihren Ehemann und Ex-„Spiegel“-Mann Spörl und Wolf wegen des Anfangsverdachts der Untreue und Vorteilsannahme.

Der NDR erläuterte zu dem Doku-Drama „Der gute Göring“, dies sei eine Ko-Produktion der Vincent TV von Sandra Maischberger mit Norddeutschem und Bayerischem Rundfunk gewesen. In dem Doku-Drama geht es um den Bruder des Nazis Hermann Göring. Das Engagement der beiden Drehbuchautoren Jörg Brückner und Gerhard Spörl erfolgte demnach über Maischbergers Produktionsfirma, die das Film-Projekt dem NDR 2014 angeboten habe.

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Schlesinger war in dem Sender vor ihrer Zeit beim RBB damals für den Programmbereich „Kultur und Dokumentationen“ zuständig. Die Verbindung zwischen Spörl und Schlesinger war nach NDR-Angaben im Sender bekannt. „Allen Verantwortlichen im NDR war der mögliche Interessenskonflikt bewusst. Die Beauftragung der Produktion erfolgte daher mit Genehmigung der Fernsehdirektion.“ Diese hatte demnach das Projekt damals auch in die Verantwortung eines anderen Programmbereichs übergeben, „um einen eventuellen Interessenkonflikt zu vermeiden“. (dpa)