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Kommentar

Neuer Doctor Doom
Warum Robert Downey Jr.'s Rückkehr zu Marvel nach Verzweiflung riecht

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Lesezeit 2 Minuten
SAN DIEGO, KALIFORNIEN - 27. JULI: Robert Downey Jr. spricht auf der Bühne beim Marvel Studios Panel während der Comic-Con International 2024 im San Diego Convention Center am 27. Juli 2024 in San Diego, Kalifornien.

Robert Downey Jr. gibt sich auf der Comic-Con in San Diego als neuer Marvel-Böswe4icht Doctor Doom zu erkennen.

Marvel hat auf der Comic-Con seinen einstigen Iron Man als neuen Bösewicht enthüllt. Ob das so eine gute Idee war?

Entweder stirbt man als Held, oder man lebt lange genug, um sich selbst als Schurke zu sehen. Spricht Harvey Dent, Bezirksstaatsanwalt von Gotham City, in Christopher Nolans Batman-Verfilmung „The Dark Knight“. Nun gehört der zur Konkurrenz von DC.

Bei Marvel dagegen kann man wohl beides haben: Auf der Comic-Con in San Diego wurden gerade zwei neue Avengers-Filme angekündigt, als deren Hauptantagonist Doctor Doom fungieren soll, ein Comic-Bösewicht, kaum weniger ikonisch als der Joker (oder Harvey „Two-Face“ Dent). Unter dem frenetischen Jubel der Fans entfernte der designierte Doctor Doom seine Maske – und entpuppte sich als Robert Downey Jr.

Der hatte vor 16 Jahren mit seiner Rolle als Iron Man das Marvel Cinematic Universe begründet, und durfte 2019 nach etlichen lukrativen Fortsetzungen in „Avengers: Endgame“ den Heldentod sterben. Wie kann er da fünf Jahre später als Schurke wiederauferstehen? „New Mask, same task“, witzelte Downey Jr. – und traf damit den Punkt: Nach seinem Leinwandableben war es mit dem MCU steil abwärts gegangen, die Filme wurden formelhafter und langweiliger, das Publikum wandte sich ab.

Jetzt hat man bei Disney, zu dem Marvel Studios gehört, offensichtlich die Notbremse gezogen, hat erneut die Russo-Brüder, die für einige der besten Marvel-Filme verantwortlich zeichnen, als Regie-Team verpflichtet und RDJ zur Rückkehr bewegt. Obwohl der dank seiner Beteiligung an den Kino-Einnahmen nie wieder Geld zu verdienen braucht und gerade für Christopher Nolans „Oppenheimer“ seinen ersten Oscar als Charakterdarsteller gewonnen hat. Neue Maske, die gleiche Aufgabe: Das trudelnde Studio aus der künstlerischen und kommerziellen Bedeutungslosigkeit zu retten.

Ob die Kombination Robert Downey Jr. und Marvel ein zweites Mal funktionieren kann?

Aber ob so etwas ein zweites Mal funktionieren kann? Oder ob die Marvel Studios gerade den Weg klassischer Rockbands eingeschlagen haben, die auf der Suche nach einstiger Größe eine Reunion mit den Original-Mitgliedern verkünden? Zitieren wir noch einmal Harvey Dent aus „The Dark Knight“: „Die Welt ist grausam. Und die einzige Moral in einer grausamen Welt ... ist der Zufall.“ Immerhin, danach, dass Superhelden-Filme als Genre den Weg des Western gehen werden, sieht es im Moment nicht aus, mit „Deadpool & Wolverine“ führen derzeit zwei Marvel-Charaktere die internationalen Kinocharts an.