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Heute vor 30 Jahren starb Kurt Cobain„Es ist besser, auszubrennen, als zu verblassen“

Lesezeit 4 Minuten
Er war der Sänger der US-amerikanischen Kult-Rockband Nirvana: Kurt Cobain wurde nur 27 Jahre alt.

Er war der Sänger der US-amerikanischen Kult-Rockband Nirvana: Kurt Cobain wurde nur 27 Jahre alt.

Er war Songwriter seiner Generation, der Erfinder des Grunge. Doch in Kurt Cobains Genie steckte auch grenzenlose Trauer.

„With the lights out, it's less dangerous“, sang Kurt Cobain in seinem legendären Hit „Smells Like Teen Spirit“. „Wenn die Lichter aus sind, ist es nicht so gefährlich“ – Zeilen, die für zahllose Fans seiner Band Nirvana die Welt bedeuteten. Aber auch interpretiert wurden als Ausdruck von Cobains Zerbrechlichkeit und Furcht vor dem Leben. Wut. Trauer. Angst. Das war Kurt Cobain. Und ein musikalisches Genie, das ein Genre und eine Generation prägte. Vor 30 Jahren – am 5. April 1994 – nahm er sich das Leben.

1967 begann das Leben des Kurt Cobain im Nordwesten der USA keineswegs tieftraurig, depressiv oder selbstzerstörerisch. Biografen beschrieben seine frühe Kindheit im Bundesstaat Washington als glücklich. Der kleine Kurt mit seinem blonden Schopf und seinen azurblauem Augen trällerte die Beatles, trommelte auf Töpfen und wurde als aufgewecktes Kind beschrieben. „Ich hatte eine wirklich gute Kindheit, bis ich 9 war“, erinnerte er sich selbst viele Jahre später. Da hatte ihm das Leben schon längst tiefe Wunden zugefügt.

Es war die Trennung seiner Eltern, die Cobain aus der Bahn warf. Sie ließ ihn verstört und zutiefst wütend zurück. Schmerz, der in Cobains Musik widerhallte und weit in die Welt hinausgetragen wurde. In seiner Jugend lebte Cobain zeitweise bei Verwandten, übernachtete bei Freunden oder manchmal auch unter Brücken. Er begann Drogen zu nehmen, auch kleine Delikte als Zeichen jugendlicher Rebellion wurden ihm zugeschrieben.

„Smells Like Teen Spirit“ – Hymne einer Generation

Dabei zeigte Cobain schon früh sein musikalisches Talent. Mitte der 1980er spielte er in der „Sludge-Rock“-Band Melvins, die es mit ihrem Metal zu lokaler Bekanntheit brachten. 1987 gründete er zusammen mit Krist Novoselic Nirvana. Die beiden rekrutierten verschiedene Schlagzeuger, nahmen Demobänder auf und spielten kleine Konzerte im amerikanischen Nordwesten rund um die Großstadt Seattle. Schlagzeuger Dave Grohl stieß schließlich als drittes festes Bandmitglied dazu.

Was dann kam, ist Rock ’n’ Roll-Geschichte. Nirvana fasziniert mit seiner Energie, Cobain schlägt im Oktober 1988 angeblich seine erste Gitarre kaputt. 1989 kommt das Debüt „Bleach“ mir all seinen Ecken und Kanten. Im September 1991 erscheint das Album „Nevermind“ mit der Hymne einer ganzen Generation: „Smells Like Teen Spirit“. Die Platte katapultiert die Band endgültig in höchste Höhen - in denen zumindest Cobain sich nie wohlfühlt. Der schöne und traurige Kurt wird zum Idol und zur Identifikationsfigur von Millionen.

Ein Gefühl, dem Cobain auch im letzten Album „In Utero“ Ausdruck verleiht. Nirvana kehrt darin auch zur ursprünglichen Intensität ihrer Debütjahre zurück und liefert Hits wie „Heart-Shaped Box“ oder „Rape Me“ mit teils düsteren Texten: „Hasse mich/Tu es und tu es noch einmal/Verschwende mich/Vergewaltige mich, mein Freund“. Und der Arbeitstitel von „In Utero“ lautet damals: „I Hate Myself And I Want To Die“ („Ich hasse mich und will sterben“).

Mit Heroin gegen Depression und Schmerzen

Mit rauen Gitarren, schroffem Schlagzeug und schleifendem Gesang irgendwo zwischen Punk, Metal und Melancholie macht Nirvana nicht nur auf ihrer letzten Platte das Genre des Grunge groß. Cobain bringt derweil auch die Ehe mit Sängerin Courtney Love ab 1992 nicht die Stabilität, die sich seine Angehörigen für ihn wünschen. Depression und chronische Magenschmerzen versucht er mit harten Drogen und verschiedenen Schmerzmitteln zu lindern. Er wendet sich auch dem Heroin zu.

Im Februar 1994 startet die Band die bis April geplante Europa-Etappe ihrer In-Utero-Tour. Doch bereits am 1. März gibt Nirvana im Münchner Terminal 1 ihr letztes Konzert. Cobain nimmt am 6. März in Rom eine Überdosis - und stimmt einem Entzug in den USA und einem Abbruch der Tour zu. Doch in den Vereinigten Staaten flieht er wenig später aus der Klinik.

Was folgt, ist ein Suizid mit Ansage, hatte Cobain doch gar nicht so lange vor der Tat mit einer Waffe im Mund posiert. Nach seiner Flucht aus der Entzugsklinik wird der Musiker nirgendwo gesehen. Dann, am 5. April 1994, spritzt er sich über der Garage in seinem Anwesen in Seattle erst Heroin und erschießt sich dann mit einer Schrotflinte.

Kurt Cobain konnte mit dem Leben oft nicht viel anfangen, doch wie andere Rockstars machte sein früher Tod ihn für viele unsterblich. Wie jene Musikstars im „Club 27“ - Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison oder Amy Winehouse - erlebte er seinen 28. Geburtstag nicht mehr. In seinen Abschiedsbrief schrieb er: „It's better to burn out than to fade away“ (etwa: Es ist besser, auszubrennen, als zu verblassen). (dpa)


Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter: Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

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  3. Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de
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  5. Psychische Gesundheit – Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen.