Vertrag18 000 Euro im Monat für Opernintendantin Birgit Meyer?
Köln – Für den Fall, dass ihr am 30. August 2017 auslaufender Vertrag verlängert wird, fordert Kölns Opernintendantin Birgit Meyer, ihr Grundgehalt von derzeit 15.000 auf 18.000 Euro monatlich aufzustocken. Das erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus gut informierter Quelle. Auch Patrick Wasserbauer, der Geschäftsführende Direktor der Bühnen, möchte im Fall einer Vertragsverlängerung – sie wäre Mitte 2016 fällig – mehr Geld haben: Er will sein derzeitiges Grundgehalt (13.000 Euro) um 800 Euro angehoben sehen.
Während Meyers Vorgänger Uwe Eric Laufenberg 15.000 Euro bezog, musste sich Meyer in den ersten drei Jahren ihrer Intendanz mit 12500 Euro zufriedengeben. Anlässlich der ersten Vertragsverlängerung zum 1. September 2015 konnte sie dann zu Laufenberg aufschließen. Entspricht die Stadt ihrer neuerlichen Forderung, zieht sie ihrem Vorgänger davon. Zum Vergleich: Oberbürgermeisterin Henriette Reker verdient, wie zu erfahren ist, etwa 10000 Euro, Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, Meyers Dienstvorgesetzte, 9000 Euro monatlich.
Politik will offenbar nicht die Pferde wechseln
Wie man hört, sind Teile der Politik wie auch Laugwitz-Aulbach (die sich am Dienstag zur Sache nicht äußern mochte) gewillt, sowohl Meyers Vertrag zu verlängern als auch ihrer Gehaltsforderung zu entsprechen. Die Bühnen bräuchten, so heißt es, für das in seiner Dauer unabsehbare Interim Planungssicherheit. Angesichts der komplexen Situation sei es unklug, die Pferde zu wechseln. Zumal es vor dem Hintergrund der spezifischen Kölner Lage schwer- fallen werde, einen guten Ersatz für Meyer zu finden.
Diese Auffassung stößt allerdings auch auf Widerspruch. FDP-Kultursprecher Ulrich Wackerhagen etwa macht geltend, dass es hinsichtlich der Vertragsverlängerung keinen Automatismus geben dürfe: „Wenn das Argument der langfristigen Planungssicherheit triftig wäre, dürfte es niemals Intendantenwechsel geben.“ Davon abgesehen hält er die geforderte Gehaltssteigerung für „in dieser Höhe problematisch“. So weist er darauf hin, dass die Bühnenleitung als Bauherr am Offenbachplatz jetzt durch einen technischen Direktor erweitert werden solle: „Der nimmt Meyer und Wasserbauer Arbeit ab – was eigentlich zur Folge haben müsste, dass deren Gehälter gesenkt werden.“
Weiterhin sei die erste Aufstockung damit begründet worden, Meyer müsse angesichts der im sanierten Opernhaus auf sie wartenden Aufgaben angemessen bezahlt werden. Jetzt werde umgekehrt ins Feld geführt, sie habe die schwierige Interimssituation zu bewältigen. „Woran“, fragt Wackerhagen, „soll man sich denn nun halten?“
Forderung „im Rahmen des Üblichen“
Eine Recherche beim Deutschen Bühnenverein ergab indes, dass Meyers Forderung zwar „ordentlich“ sei, sich aber durchaus „im Rahmen des Üblichen“ bewege. Wobei der durch die Höhe der Intendantengehälter an vergleichbaren deutschen Bühnen gesteckt wird. Außerdem handle es sich bei Intendantenverträge um befristete Verträge, deren Inhaber stets auf einem „Schleuderstuhl“ säßen und mit ihrer Tätigkeit auch keine Pensionsberechtigung erwürben. Der Wunsch nach finanzieller Absicherung sei daher legitim.
Außerdem müsse man in Rechnung stellen, wie andere Betriebsleitungen – etwa der Stadtwerke – entschädigt würden. Da solle man sich bei den Intendanten, die ebenfalls eine „riesige Verantwortung“ für ihren Betrieb und die Mitarbeiter hätten, „nicht so aufregen“.