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#PanamapapersGrößtes Daten-Leak der Geschichte enthüllt verschleierte Vermögen

Lesezeit 3 Minuten
Putin Panama

Das engste Umfeld Wladimir Putins hat Zugriff auf Hunderte Millionen Euro, von denen wohl auch die Familie des russischen Präsidenten profitiert.

  1. Politiker, Stars und Kriminelle sollen über Jahrzehnte eine panamaische Anwaltskanzlei genutzt haben, um Konten und Wertgegenstände zu verstecken.
  2. Das geht aus Unterlagen hervor, die Medien auf der ganzen Welt, darunter die „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR ausgewertet haben.

Ein Datenleck bei einem der größten Anbieter für Briefkastenfirmen bringt zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Stars in aller Welt in Schwierigkeiten. Die Unterlagen zeigen laut Medienberichten, wie sie in Geschäfte mit Offshore-Konstruktionen verwickelt sind. Das Leck umfasst E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente zu rund 214.000 Gesellschaften, vor allem in Panama und auf den Britischen Jungferninseln. Im Zentrum des Skandals steht die panamaische Kanzlei Mossack Fonseca

Lionel Messi

Der Name des Weltfußballers Lionel Messi taucht in den geleakten Papieren auf.

Die Daten legen laut Recherchen die Offshore-Geschäfte von insgesamt 140 Politikern und hohen Amtsträgern offen. Insgesamt finden sich in den Unterlagen laut „Süddeutsche Zeitung“ die Namen von zwölf amtierenden und ehemaligen Staats- und Regierungschefs, zum Beispiel die Premierminister von Island und Pakistan und die Präsidenten von Argentinien und der Ukraine. In den Unterlagen tauchen aber demnach auch Namen von Spionen, Drogenhändlern und anderen Kriminellen auf. Zudem sollen zahlreiche Sportstars und Prominente Offshore-Firmen genutzt haben. Der Name Lionel Messi taucht demnach auf. Auch deutsche Banken und ihre Töchter sollen verwickelt sein.

Namen mehrerer enger Vertrauter von Russlands Präsident Vladimir Putin finden sich laut Medien wie „Süddeutsche Zeitung“ und „Guardian“ ebenfalls in den Unterlagen wieder - der Name des Präsidenten selbst erscheint jedoch nicht. Auch international sanktionierte Geschäftsleute wie der Cousin von Präsident Baschar al-Assad oder Monarchen, wie der König von Saudi-Arabien haben den Unterlagen zufolge Offshore-Firmen genutzt.

Rund 400 Journalisten an Recherche beteiligt

Eine anonyme Quelle hat die Daten der „Süddeutschen Zeitung“ zugespielt, die sie mit dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ), dem auch NDR und WDR sowie der britische „Guardian“ angehören, teilte. Insgesamt sortierten und analysierten 370 Journalisten aus 78 Ländern die Informationen. Insgesamt umfasst das Leck 11,5 Millionen Dateien, der größte Teil davon aus den Jahren 2005 bis 2015. Der Datensatz ist 2,6 Terabyte groß. Die Rechercheergebnisse betreffen nahezu jedes Land der Erde und werden seit dem Abend des 3. April weltweit von rund 100 Medien unter dem Titel „Panama Papers“ veröffentlicht.

Whistleblower Edward Snowden begrüßte das Leak auf Twitter.

Kurz nach der Veröffentlichung der Artikel war die Website von „Süddeutsche Zeitung“ kurzzeitig nicht mehr erreichbar - wohl wegen Überlastung.

Erklärung: Offshore- und Briefkastenfirmen

Die Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama bietet die Gründung und Verwaltung von Offshorefirmen an. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen über 500 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Die Kanzlei ist in Belize, den Niederlanden, Costa Rica, Großbritannien, Malta, Hong Kong, Zypern, den Britischen Jungfern-Inseln, Bahamas, Panama, Anguilla, Seychellen, Samoa und den US-Bundesstaaten Nevada und Wyoming tätig. Gegründet wurde die Kanzlei 1977 von dem deutschstämmigen Rechtsanwalt Jürgen Mossack gegründet.

Offshore-Firmen, auch Briefkastenfirmen genannt, sind Unternehmen und Unternehmenszweige, die ins Ausland verlagert wurden, meist in Regionen, in denen günstigere Bedingungen herrschen, wie zum Beispiel lockerere Steuerregelungen oder spezielle Regelungen zur Geheimhaltung von Transaktionen. Lediglich die Adresse des Unternehmens ist an diesem Ort gemeldet, während der Verwaltungssitz sich nicht tatsächlich dort befindet. Die Betreiber dieser Firmen sind oft nicht bekannt, Geldflüsse können nur schwer verfolgt werden.

Der Erwerb einer Briefkastenfirma ist nicht per se strafbar und in einigen Fällen sogar sinnvoll. Briefkastenfirmen dienen oft jedoch auch lediglich als Front für kriminelle Geschäfte und ermöglichen es, Geldflüsse zu verschleiern. (mit dpa,ots)