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So wird der Polizeiruf 110„Sei einfach mal ein Arschloch“

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Das Bild zeigt die beiden Kommissarinnen an einem Hafen. Sie schauen ernst in die Kamera. Im Hintergrund das Wasser, ein Steg und daran ein großes Schiff.

Anneke Kim Sarnau (Katrin König) und Lina Beckmann (Melly Boewe) im Polizeiruf 110 „Diebe“.

Im neuesten „Polizeiruf 110“ bekommt Katrin König (Anneke Kim Sarnau) mitten in einer Mordermittlung Besuch von ihrem lang verschollenen Vater.

Was macht eine gute Mutter, einen guten Vater aus? Diese Frage läuft im Hintergrund des Rostocker Polizeirufs mit. Während Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) und ihr Team im Vordergrund einen Mörder oder eine Mörderin suchen. Das Opfer ist eine 74-jährige ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihr Mann hat sie tot in ihrem Haus aufgefunden. Oder gibt er das nur vor? Das Alibi des Taxifahrers, der 30 Jahre jünger ist als seine Frau, löst sich nämlich schnell in Luft auf. Er aber beteuert, er wisse, wer der Mörder ist – es gehe um dubiose Finanzprodukte, denen seine Frau auf die Schliche gekommen sei.

Wenn Mascha Kovicz (Meira Durand) aussagen würde, wäre der Fall schnell geklärt. Sie ist nämlich in der Tatnacht bei der Ermordeten eingebrochen. Doch die junge Mutter sagt nicht aus. Könnte ihre fünfjährige Tochter ein Druckmittel für die Polizei sein? Die liebt Mascha Kovicz über alles und versucht, ihr eine gute Mutter zu sein – trotz ihrer Drogenabhängigkeit.

Der neue „Polizeiruf 110“ geht Melly Böwe und Katrin König an die Nieren

Katrin König und Melly Böwe müssen nicht Good und Bad Cop spielen – ihre Rollen sind schon so angelegt. König ist tough und nüchtern, Böwe mitfühlend und vielleicht sogar naiv. „Sei einfach mal ein Arschloch“ ist Königs gutgemeinter Ratschlag für ihre neue Kollegin, der der Fall mit der drogenabhängigen Mutter sehr nahe geht.

Sie selbst wird beim Ermitteln immer wieder von ihren eigenen Familienangelegenheiten abgelenkt. Ihr seit Jahrzehnten verschollener Vater ist nämlich plötzlich bei ihr aufgetaucht. Katrin König ist misstrauisch: „Verpiss Dich. Ich bin nicht Dein kostenloses Altersheim!“. Doch bei aller Härte spürt man die Sehnsucht nach Nähe dahinter. Und die Küchenpsychologen unter den Zuschauern müssen bei der dramatischen Kindheitsgeschichte der Ermittlerin nur noch eins und eins zusammen zählen, um zu verstehen, warum sie so eine harte Schale schützt.

Die Dynamik der Figuren machen „Diebe“ zu einem fesselnden Fall

Solange man sich nicht an den überzeichneten Charakteren stört, ist „Diebe“ ein fesselnder Fall. Gar nicht unbedingt, weil es so spannend ist, zu erfahren, wer der Täter oder die Täterin ist. Sondern wegen der intensiven Dynamik zwischen den Figuren. Liebe, Enttäuschung, Misstrauen, Neid – in diesem „Polizeiruf“ sind starke Gefühle im Spiel. Regisseur Andreas Herzog lässt diesen Gefühlen Raum, hält auch mal inne.

Katrin König und Melly Böwe sind noch neu als Team – vielleicht verhalten sie sich also auch deswegen so holzschnittartig. Hoffentlich öffnen sie sich also in den kommenden Episoden etwas mehr und werden vielschichtiger.