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Kommentar zu Rassismus-VorwürfenOtto taugt nicht als Beispiel

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Komiker Otto Waalkes

  1. „Otto – der Film“ gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen.
  2. Nun wird allerdings Kritik an dem Klassiker laut – aufgrund seiner Wortwahl.
  3. Eine Rassismus-Debatte? Dafür ist Otto das falsche Beispiel, kommentiert Frank Olbert, Leiter der Kulturredaktion.

Köln – Es ist einigermaßen hergeholt, Otto Waalkes, vor allem aber – gleich in einem Aufwasch mit dem Komiker – seinen langjährigen Gagschreiber und Drehbuchautor Robert Gernhardt unter Rassismusverdacht zu stellen. „Otto – der Film“ war schon 1985 kein Meisterwerk.

Im Nachhinein betrachtet, ist die Geschichte eines hypernaiven Ostfriesen im großen Hamburg von solch erhabener Schlichtheit, dass man sich keinen Gefallen tut, diesen Film mit dem Begriff Rassismus in Verbindung zu bringen – weil dies wahren und leider viel zu häufig anzutreffenden Rassismus verharmlost.

Sicher, das N_Wort kommt vor, aber so, wie auch die Schwarzen in den USA sich selbst so bezeichneten und dies immer noch praktizieren, um auf das eigene Herabgewürdigtsein sprachlich aufmerksam zu machen. Bei Otto besitzt dieser Sprachgebrauch noch eine satirische Dimension, die man albern oder auch geschmacklos finden kann. Verbotswürdig ist sie gewiss nicht.

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„Otto – der Film“ taugt nicht dafür, zu demonstrieren, wie abfällig man früher über Menschen dunklerer Hautfarbe gesprochen hat. Dafür hätte sich schon ein so aufgeklärter Schauspieler wie der Fassbinder-Mime Günther Kaufmann niemals hergegeben. Hier geht es weniger um die Vergangenheit als um die Gegenwart. Heute scheint nämlich manch einer dazu zu neigen, ein absolut begrüßenswertes Sensorium für Diskriminierung auf Dinge auszuweiten, die gar keinen Alarm wert sind. Dies freilich kann nur deshalb geschehen, weil die Bombe des Rassismus immer noch tickt.