Ronan Keating: „Twenty Twenty” mit vielen Gaststars
London – Den Namen „Twenty Twenty” für sein neues Album hatte sich Ronan Keating schon überlegt, als noch niemand ahnte, dass 2020 als ein Jahr in die Geschichte eingehen würde, das viele Menschen wegen der Corona-Krise gern vergessen würden.
„Gott, ich hoffe, dass wir bald mit dieser Sache durch sind und einigermaßen zur Normalität zurückkehren können”, sagt der irische Sänger im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Und ich hoffe, dass wir bald wieder Live-Auftritte haben werden.”
Eigentlich wollte der 43-Jährige, der beim britischen Radiosender „Magic” die Frühsendung moderiert, in diesem Sommer auf der Bühne stehen und seine neuen Songs singen. Doch das dauert noch. Mit „Twenty Twenty” ist jetzt gewissermaßen Keatings Jubiläumsalbum erschienen. Als „Greatest-Hits-Album mit brandneuer Musik” bezeichnet es der ehemalige Boyzone-Frontmann, der vor etwas mehr als 20 Jahren eine zweite Karriere als Solokünstler begann.
Drei seiner größten Hits hat Ronan Keating dafür neu aufgenommen. „Lovin' Each Day” und „Life Is A Roller Coaster” haben eine dezente Auffrischung bekommen, eigentlich nicht nötig, andererseits auch nicht schlecht. Spannender ist seine neue Version von „When You Say Nothing At All”. Bevor Keating 1999 mit seiner Debütsingle die Charts stürmte, hatten Keith Wiley (1988) und später Alison Krauss (1995) einen Hit mit der Country-Ballade. Auf „Twenty Twenty” singt Keating den Song nun gemeinsam mit Krauss. Ed Sheeran spielt dazu Gitarre.
Weitere prominente Gäste auf dem Album sind Shania Twain, Emeli Sandé und Robbie Williams. „Es war eigentlich nie als gemeinschaftliches Album geplant”, sagt Keating. „Im Sommer vergangenen Jahres kam Emeli an Bord, und wir haben das Duett („One Of A Kind”) aufgenommen. Dann hat sich das so entwickelt. Dass all diese Leute Interesse hatten, an meinem Album mitzuwirken, macht es für mich zu den Greatest Hits.”
Das Duett mit Robbie Williams („The Big Goodbye”) ist eine Hommage an einen gemeinsamen engen Freund, Keatings früheren Boyzone-Kollegen Stephen Gately, der 2009 starb. „Im letzten Oktober war der 10. Todestag, da bin ich mit den (Boyzone-)Jungs im Fernsehen aufgetreten, eine kleine Feier zu Ehren von Stephen”, erinnert sich Keating.
Am selben Abend bekam er eine E-Mail von Williams mit einem Song, den der frühere Take That-Sänger kurz nach dem Tod Gatelys geschrieben hatte. „Ich stand in der Küche und mir liefen die Tränen übers Gesicht”, erzählt Keating. „Es war ein schöner und echter Moment. Ich hab also Rob angerufen und gesagt: 'Lass uns den Song auf dem Album singen.' Das ist wirklich etwas ganz Besonderes für mich.”
Ein Lied mit Shania Twain wollte Keating eigentlich schon vor rund 20 Jahren rausgebracht haben. Damals hatte der Country-Fan die Sängerin extra in den USA besucht. „Ich habe etwas eingesungen, aber das ist nie veröffentlicht worden”, sagt er. „Vielleicht war ich nicht gut genug?” Mit „From This Moment” hatte Twain schließlich ohne ihn einen großen Hit. Jetzt klappte es gemeinsam mit „Forever And Ever, Amen”.
Typisch Ronan Keating eignen sich viele seiner neuen Songs wieder als Soundtrack für eine romantische Komödie oder direkt für eine Hochzeit. Auch privat sieht es für den Sänger rosig aus, 2020 verlief für ihn bisher sehr erfreulich. Im März brachte seine zweite Frau Storm die gemeinsame Tochter Coco zur Welt. „Ein kleines Mädchen zu bekommen war ein absoluter Segen”, schwärmt der Sänger, der drei Kinder aus erster Ehe und einen Sohn mit der Australierin Storm hat.
Die inzwischen aufgehobenen Ausgangsbeschränkungen in Großbritannien kamen dem Wahl-Londoner insofern gelegen. „Ich war seit meinem 16. Lebensjahr nicht mehr so viel zu Hause wie jetzt. So viel Zeit mit der Familie zu verbringen, war wirklich etwas Besonderes. Ich habe das richtig genossen - etwas Positives in dieser negativen Zeit.”
Trotzdem hat Ronan Keating nun genug davon. Ab Januar 2021 ist eine große „Twenty Twenty”-Tournee durch Großbritannien und seine Heimat Irland geplant. „Ich hoffe, das klappt”, sagt er und klingt etwas skeptisch. „Wir können doch nicht ohne Musik-Konzerte und überhaupt ohne Live-Aufritte leben.” Keating lacht. „Ich will das jedenfalls nicht. Über eine Zukunft ohne möchte ich gar nicht erst nachdenken. Also, Gott, bitte lass uns einen Impfstoff finden.”
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