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M. Night ShyamalanSein neuer Film  wird die Gemüter erhitzen

Lesezeit 2 Minuten
M. Night Shyamalan trägt einen blauen Anzug und eine rote Krawatte, Bhavna Vaswani ein weißes Kleid. Im Hintergrund ist ein Bild zum Film: Eine Blumenwiese, dahinter ein Wald.

M. Night Shyamalan und Bhavna Vaswani bei der Premiere von „Knock at the Cabin“ in New York

M. Night Shyamalan vereint in „Knock at the Cabin“ starke Ideen mit toller Regie, zeigt aber Schwächen in der Handlung.

Sprich nicht mit fremden Leuten! Leonard bestätigt den Merksatz mit Nachdruck, dabei ist der furchteinflößend große Mann doch selbst ein Fremder für das kleine Mädchen Wen, zu dem er sich eben erst ins Gras gesetzt hat. Aber als er ankündigt, dass noch drei weitere Personen kommen werden, flieht Wen zu ihren beiden Vätern. Die richteten das abgelegene Haus im Wald gemütlich her, und Fremde hineinzulassen kommt nicht infrage. Doch die sind bereits da und sie verlangen ein Menschenopfer, weil anderweitig die Menschheit ihren letzten Tag erlebt.

Mit „The Sixth Sense“ schrieb Shyamalan Filmgeschichte

M. Night Shyamalan hat Paul Tremblays 2019 erschienenen Roman „Das Haus am Ende der Welt“ unter eigener Mitarbeit am Drehbuch verfilmt. Dem Regisseur gelang am Ende der 90er Jahre mit „The Sixth Sense“ ein Welterfolg, weil er dem Okkultthriller mit Mindfuck-Pointe neue Perspektiven eröffnete. Er geriet in der Folge in eine Formkrise, aus der erst vor ein paar Jahren wieder herausfand.

„Knock At The Cabin“ wird die Gemüter erhitzen, weil „Knock At The Cabin“ das Gute und das weniger Erfreuliche an Shyamalans filmischem Stil aufzeigt. Großartig ist sein Geschick, mit sanft überhöhten Farben und Unschärfen atmosphärische Irritationen und nachhaltige Verunsicherung zu schaffen. Stark ist auch die Idee, den Ex-Wrestler Dave Bautista gegen den Actiontrend als sanften Riesen zu besetzen und damit seltsam anrührende Momente zu erwirken.

Weniger schön ist einmal mehr, wie schnell Shyamalan intensive Szenen der Ungeduld opfert und einmal mehr darf man sich darüber ärgern, dass er hinter vermeintlich Kleinem nicht weniger als den Weltuntergang lauern lässt; diesmal im Zeichen wörtlich übertragener Bibelbilder aus den spannenden Szenen im Alten Testament und der Offenbarung des Johannes.

Der größte Frevel ist es wohl, dass er den Schluss des Buches nicht gerade zum Besseren verändert hat. Und doch ist es ein Film, der spannend unterhält, weil sein Regisseur mit rein filmischen Gestaltungsmitteln zu beunruhigen weiß. Schade, dass ihm das nicht genügt, dass er sich auch immer wieder als Autor versuchen muss.