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So war der „Tatort“ aus DortmundKommissar Pawlak schlittert gerade noch so an würdelosem Ende vorbei

Lesezeit 4 Minuten
Kommissar Peter Faber vor einer Kirche

Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) wurde in diesem Fall mit mehreren alten Bekannten konfrontiert. Einer von ihnen ist der stadtbekannte Kriminelle Tarim Abakay.

Während die ersten Bilder für Pawlaks Abschied nichts Gutes versprachen, schaffte es dieser „Tatort“ mit einem Plottwist, Pawlak wieder in ein anderes Licht zu rücken.

Personelle Veränderungen sind spätestens nach diesem „Tatort“ nichts Neues mehr für das Dortmunder Team: Erst war Nora Dalay (Aylin Tezel) ausgeschieden, dann wurde Martina Bönisch (Anna Schudt) überraschend erschossen - nun folgte der Abgang des Hauptkommissars Jan Pawlak (Rick Okon).

Sein Abschied drohte zunächst wenig würdevoll zu werden. Denn Pawlak verbrachte seine Zeit nur noch im Wettbüro und flehte beim Personal um Geld, um weiterhin wetten zu können - 30.000 Euro Schulden hatte er bereits. Und dann steckte er auch noch Alkim Celik, dem Chef des Wettbüros, Interna zu, um ihn vor Kontrollen der Polizei zu warnen.

Der Fall im Dortmunder „Tatort“

Als die Leiche von Lukas Becker gefunden wurde, war Pawlak lieber im Wettbüro als bei der Arbeit. Peter Faber (Jörg Hartmann) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) waren mit ihren Ermittlungen zunächst auf sich allein gestellt. Dabei kannte Pawlak den Toten sogar - Lukas Becker arbeitete im Wettbüro von Celik. Doch das versuchte Pawlak, als er dann doch in die Polizeiarbeit einstieg, mit allen Mitteln zu verbergen. Der Tote hatte durch auffällig gute Tipps bei den Sportwetten offensichtlich viel Geld verdient. Die Kommissare vermuteten manipulierte Fußballspiele.

Dieser Verdacht führte Faber zu einem alten Bekannten: Tarim Abakay (Adrian Can). Ihm gehörte nicht nur das Wettbüro, er war auch bekannt dafür, in Drogen- und Waffengeschäfte verstrickt zu sein. Die hatte man ihm jedoch nie nachweisen können. Die Aussicht, ihn nun vielleicht dingfest machen zu können, ließ Faber regelrechte aufblühen. Mehrfach besuchte er Abakay im Stadion seines regionalen Fußballvereins und in seinem Laden. Dort fischte Faber auch einen halb gegessenen Döner aus dem Mülleimer, der später den entscheidenden Hinweis zur Lösung des Falls liefern sollte.

Doch gegen Fabers Ermittlungen bei Abakay hatte noch jemand etwas einzuwenden: Staatsanwalt Matuschek (Moritz Führmann) und Kommissarin Ira Klasnić (Alessija Lause) waren dem Kriminellen schon länger auf der Spur. Bei einem Zusammentreffen aller Beteiligten mussten Herzog und Faber dann erfahren, dass Jan Pawlak im Auftrag von Klasnić und Matuschek als verdeckter Ermittler im Wettbüro eingesetzt worden war.

Diese Erklärung für sein seltsames Verhalten sorgte immerhin für eine Versöhnung im Team - und dafür, dass Pawlak wieder am Fall mitarbeiten durfte. Während Klasnić vom Staatsanwalt mit der Aufklärung des Mordfalls beauftragt wurde und so für neuen Stress im Präsidium sorgte, war plötzlich ein weiterer Fußballspieler aus Abakays Verein tot: Denis Ritter (Slavko Popadić), ein guter Bekannter des ersten Todesopfers.

Die Auflösung für den Dortmunder „Tatort“

Lukas Becker, Denis Ritter und ein dritter Spieler aus Abakays Verein,Steffen Fehling (Paul Trempnau), machten gemeinsame Sache. Zusammen hatten sie mehrere Fußballspiele manipuliert. Als Fehling für die Manipulation eines Spiels nicht den Abstieg seines Vereins in Kauf nehmen wollte, kam es zur Auseinandersetzung zwischen ihm und Becker. Dabei erschlug er Fehling mit einem - wie soll es anders sein - Fußballpokal.

Für den Tod von Denis Ritter war wiederum Abakay höchstpersönlich verantwortlich. Die DNA-Spuren des angebissenen Döners stammten von seinem Bodyguard und Handlanger Aslan Dursum (Leonidas Emre Pakkan). Dieser gestand, Ritter gemeinsam mit Abakay getötet zu haben: Während Dursum ihn festhielt, prügelte Abakay auf ihn ein, bis er starb. Mit mehr als großer Genugtuung stellte Faber seinen langjährigen Feind Abakay auf dem Fußballplatz - und kam damit der internen Konkurrentin Ira Klasnić zuvor.

Das Fazit zum Dortmunder „Tatort“

Diese Folge des Dortmunder „Tatorts“ nahm sich erneut viel Zeit für die  serielle Weiterentwicklung ihrer Ermittler-Figuren (Buch: Jürgen Werner). Auch die Kamera (Regie: Sebastian Ko) ging immer wieder nah dran an die Kommissare, umkreiste Pawlak, Herzog und Faber - und stellte sie so in den Mittelpunkt. Der Dortmunder „Tatort“ hat sich bekanntlich dem horizontalen, also Episoden-übergreifenden Erzählen verschrieben. Aber bei einer Serie, die eigentlich keine ist, weil die Folgen eines einzelnen Schauplatzes über das Jahr verstreut gesendet werden, stößt dieses Konzept an seine Grenzen.

Zwischen all den tragischen Familiengeschichten, und fast ebenso zahlreich ausgeschiedenen Ermittlern, konnte man schon mal den Überblick verlieren. Ein etwas überschaubareres Spielfeld hätte diesem Fußballwetten-Drama sicherlich gutgetan. Dann müssten die Figuren auch nicht immer wieder als eine Art „Was-bisher-geschah“-Aufsager die unvermeidlichen Erinnerungslücken der Zuschauer stopfen. Über jede Menge solcher konstruierten Situationen musste man also tapfer hinwegsehen. Dann blieb ein wirklich unterhaltsamer Fernsehfilm, der durch seine Handlungsdichte ganz bestimmt nicht langweilig wurde.

Zum Abschied von Rick Okon als Kommissar Pawlak

Während die ersten Bilder dieser Folge für Pawlaks Abschied nichts Gutes versprachen, schaffte es dieser „Tatort“ mit dem Plottwist, Pawlak wieder in ein ganz anderes Licht zu rücken. Ein würdeloser Abgang blieb ihm also zum Glück erspart. Doch trotzdem: das Drama um seine Tochter spitzte sich immer weiter zu. Das Sorgerecht hatte er schon lange an die Schwiegermutter verloren. Mit ihr kam es in dieser Folge immer wieder zu Auseinandersetzungen.

Bis sie ihn sogar anzeigte, um ihm auch noch das Kontaktrecht zu entziehen. Bevor das durchgesetzt werden konnte, beschloss Pawlak kurzerhand seinen Job bei der Polizei an den Nagel zu hängen und mit Mia abzuhauen - vielleicht kein besonders realistsiches, aber immerhin kein schlechtes Ende für Kommissar Jan Pawlak.