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So war der „Tatort“ aus WienEin mauer Krimi-Plot – aber dafür gut erzählt

Lesezeit 2 Minuten
Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, l) und seine Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) suchen einen Verdächtigen

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, l) und seine Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) in einer Szene des neuen Wiener „Tatort“. 

Bibi Fellner und Moritz Eisner mussten in „Was ist das für eine Welt“ den Mord an einem jungen, aufstrebenden IT-Berater aufklären.

Der Fall

Marlon Unger (Felix Oitzinger) war wohl das, was man jung und erfolgreich nannte. Er arbeitete in einer IT-Firma, die darauf spezialisiert war, Arbeitsabläufe bei anderen Unternehmen zu verbessern, damit diese Stellen einsparen können. Als er nach einer Trainingseinheit auf dem Rennrad in seinem Hausflur erstochen wurde, gab es durchaus einige, die als Täter infrage kamen.

Die Auflösung

Auch wenn etwa der Vater seiner Freundin, der seinen Job wegen Marlon verlor, allen Grund hatte, ihn zu hassen, war es dann doch sein Kollege, der ihm den Erfolg nicht gönnen konnte. Arnold Cistota (Valentin Postlmayr) verdiente zwar selbst genug Geld, war aber dennoch eifersüchtig auf Marlon. Später erstickte er seine Frau und wollte auch seine Tochter und sich selbst umbringen, doch das konnte Meret Schande (Christina Scherrer), die Assistentin von Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) verhindern - indem sie ihn in Notwehr erschoss.

Das Thema

Für den Irrsinn einer Arbeitswelt, in der Erfahrung und Identifikation mit einem Unternehmen nichts mehr zählt, wenn die Zahlen nicht mehr stimmen, fand der Tatort „Was ist das für eine Welt“ (Kamera:Ioan Gavriel, Buch:Stefan Hafner, Thomas Weingartner) sehr treffende Bilder.

Allein die Wohnungen der High-Performer, die aussahen wie aus der „Schöner Wohnen“-Hölle vermittelten einen Eindruck der inneren Leere ihrer Bewohner. Und wenn jemand wie Arnold Cistota, der vermutlich noch nie zuvor auf einem Bauernhof war, den Arbeiterinnen und Arbeitern dort erklärt, wie die Milch am schnellsten vom Euter zum Kunden kommt, war das lustig und gruselig zugleich.

Die Kommissare

Bibi Fellner und Moritz Eisner gehören zu Recht zu den beliebtesten Ermittler-Teams im „Tatort“. Dieser Film wurde jedoch aus der Sicht ihrer Assistentin Meret Schande erzählt, die die Ereignisse beim Therapeuten aufarbeitete. Die Außensicht auf ihre Chefs lieferte einige neue Facetten. Und Christina Scherrer wusste in der Rolle zu überzeugen.

Fazit

Die Krimihandlung dieses „Tatort“ war eher mau, das Drumherum hingegen sehr gut. Besonders die Bilder, die er fand, überzeugten. Und auch die ungewöhnliche Art zu erzählen, passte.  Neben Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer, zwischen denen die Chemie einfach stimmt, waren auch die anderen Rollen überzeugend besetzt.