So war der „Tatort”Wichtiges Thema, durchschnittlicher Krimi
Der Fall
Während eines Einsatzes am Dresdner Elbufer wurde der Rettungssanitäter Tarik Wasir ( (Zejhun Demirov) im Fahrzeug mit einer Plastiktüte erstickt. Seine junge Kollegin Greta Blaschke (Luise Aschenbrenner) konnte ihm nicht mehr helfen. Die Ermittlerinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) sowie Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach) ermitteln in alle Richtungen. Kurze Zeit später starb während eines Einsatzes ein weiterer Sanitäter, er hatte mit Greta den Dienst getauscht.
Die Auflösung
Es zeichnete sich früh ab, dass ein früherer Einsatz, bei dem Greta und Tarik ein kleines Mädchen nicht hatten vor dem Erstickungstod retten können, etwas mit den Morden zu tun hatte.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Zumal der Vater des gestorbenen Mädchens die Nähe zu der alleinerziehenden Greta suchte. Die Polizei machte ihn rasch als Hauptverdächtigen aus, doch seine Frau gab ihm ein Alibi. Die Auflösung hatten viele erfahrene Krimi-Fans vermutlich schon früh geahnt. Nicht Jens Schlüter (Golo Euler) hatte sich für das vermeintliche Fehlverhalten der Sanitäter gerächt, sondern dessen Ehefrau Johanna (Annika Blendl)
Das Thema
Verbale und körperliche Gewalt sind Rettungs-Sanitäter leider gewohnt. Oder wie Greta es ausdrückte: „Wir werden ständig beschimpft, bespuckt, bedroht.“
Für Drehbuchautor Christof Busche ist die reale Gewalt gegen Rettungskräfte zu Recht ein beachtenswertes Thema. „Es ist ein Job, in dem es um Extremsituationen geht.“
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Es war eine kluge Entscheidung, die Geschichte aus Gretas Sicht zu erzählen. Ihr Schicksal hat auch Regisseurin Isabel Braak („Die Bestatterin“) am meisten interessiert. Weil Karin Gorniak die Sanitäter auf ihren Fahrten begleitete, um sie zu schützen, war auch der Zuschauer nah dran. Etwa, wenn die Retter vor der Polizei bei einer Schlägerei ankamen und bedroht wurden.
Fazit
"Rettung so nah" ist ein klassischer "Whodunit"-Krimi, formal nicht besonders originell, die Auflösung deutet sich früh an, falsche Fährten sind leicht als solche zu erkennen.
Als Krimi war der Film daher nur durchschnittlich. Aber als Beitrag zu der gesellschaftlichen Debatte, ob wir nicht diejenigen Berufe, in denen Menschen sich aufopfern, um anderen zu helfen, mehr wertschätzen müssten, war er gut und wichtig. Und Luise Aschenbrenner überzeugte in der Rolle der verstörten Greta.