Der neue Ludwigshafen-Tatort „Avatar“ dreht sich um Chatbots, KI und Deepfakes - und kommt dabei nicht ohne Klischees über das „böse“ Internet aus.
VorschauBeim Tatort spielen zwischen Chat-Bots und falschen Identitäten die Klischees mit
Am Rheinufer wird ein unbekannter Toter aufgefunden. Der Mann starb an einem Herzinfarkt, doch jemand hatte ihm vor seinem Tod Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Die Bilder einer Überwachungskamera führen die beiden Ermittlerinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) zu einer potenziellen Zeugin, Julia (Bernadette Heerwagen), die den Mann eigentlich gesehen haben muss. Das bestreitet die Frau jedoch vehement.
Mit einem Chatbot geht sie im Internet auf Partnersuche. Sie nimmt starke Medikamente und wirkt völlig übermüdet. Durch ihr fragwürdiges Verhalten wird Julia schnell von einer Zeugin zur Hauptverdächtigen. Ist eines ihrer Dates aus dem Ruder gelaufen?
Tatort in Ludwigshafen: Die Ermittlungen führen in eine Welt der Chats und Fake-Identitäten
Während die Kommissarinnen noch am Anfang ihrer Ermittlungen stehen und sich fragen, was Julia zu verbergen hat, wird schon am zweiten Tag die nächste Leiche angespült. Wieder ein Mann, wieder am Rheinufer, wieder ein Leihwagen und keine Spur vom Laptop. Wieso mussten diese beiden Männer sterben? Die Ermittlungen führen Odenthal und Stern in eine Welt der Chats und Fake-Identitäten - und bald auch zur Ziehtochter der Verdächtigen.
Der Tatort aus Ludwigshafen hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor den Gefahren des Internets zu warnen. Er zeichnet ein dystopisches Bild der digitalen Welt und wirkt dabei nicht selten aufgesetzt und aufklärerisch. So scheint die Handlung dieses Tatorts (Buch: Harald Göckeritz) hier und da allzu konstruiert und auch die Logik hinkt an einigen Stellen.
Tatort Ludwigshafen: Der letzte Fall für Frau Keller und Herr Becker
Sieht man darüber hinweg, wartet der Ludwigshafen-Tatort mit den Geheimnissen einer verzweifelten Stiefmutter, eindrücklich dargestellt von Bernadette Heerwagen, einer abgründigen Familiengeschichte und einem sehr emphatischen Ermittlerinnenduo auf. Dies ist außerdem der letzte Fall für die beiden Ludwigshafener Urgesteine Frau Keller (Annalena Schmidt) und Spurensicherer Becker (Peter Espeloer), die beide in dieser Folge in die Pension verabschiedet werden.