So wird der „Tatort“ mit Udo LindenbergZu Weihnachten ein Likörchen mit K.O.-Tropfen
Köln – Beim „Tatort“ wird der Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gerne kriminell. Im neuen ARD-Krimi mit Maria Furtwängler lernen wir etwas über Somnophilie, auch wenn es über die Liebe zu Schlafenden nicht viel zu wissen gibt. Sie funktioniert so ähnlich wie die Liebe zu Toten, nur dass noch warmes Blut durch den begehrten Körper fließt. Liebe wagt man das kaum nennen, zumal wenn der Somnophile seinem Drang mit K.O.-Tropfen nachhilft.
Detlev Buch führt Regie, Udo Lindenberg nuschelt sich durchs Bild
Der Somnophile aus „Alles kommt zurück“ kann allerdings niemanden mehr zu Leibe rücken. Er liegt tot in einem Bett des Hamburger Luxushotels Atlantic und muss hoffen, dass sich keine Nekrophile an ihm vergeht. Pikant wird die Sache, weil der Tote zum Blind Date mit der liebeshungrigen Hauptkommissarin Lindholm (Maria Furtwängler) verabredet war und sich diese nichtsahnend zu ihm legte, während sein Blut bereits im Bettlaken gerann.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Den Hamburger Ermittlern tischt Lindholm dann eine Geschichte auf, die sie selbst wohl keiner Verdächtigen abnehmen würde. Im Bad des Hotelzimmers will sie eine verschreckte Frau entdeckt haben und auf dem Flur einen als Udo Lindenberg verkleideten Mann. Das müssen die Mörder sein, schließt Lindholm sherlockmäßig, doch dummerweise verschwand die Frau spurlos, während die Kommissarin den falschen Udo verfolgte und der falsche Udo tauchte im Gedränge eines im Hotel abgehaltenen Lindenberg-Doppelgänger-Castings unter. Ist ja klar: Der echte Lindenberg bewohnt schließlich seit Jahrzehnten eine Atlantic-Suite.
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Zu Weihnachten mischt die ARD also K.O.-Tropfen mit Likörchen, dem Lieblingsgetränk des Sängers. Aber das ist nur der Anfang. Es geht außerdem um Rache, Korruption, Lust und Laster und um die ewige Frage, was Hamburg außer Lindenberg und Luden noch zu bieten hat. Antwort für Auswärtige: die Elbphilharmonie. Detlev Buck hat das alles recht süffig inszeniert und sich überdies eine drollige Gastrolle als Bordellbesitzer ins Drehbuch schreiben lassen.
An Maria Furtwänglers Seite ist mit Jens Harzer zudem der aktuelle Träger des Iffland-Ringes zu sehen, also der offiziell beste deutschsprachige Schauspieler der Welt. Auch Harzer kann allerdings nichts daran ändern, dass Bucks Erschrecken-Spielen am Anfang von „Alles kommt zurück“ gehörig nervt. Aber diese fünf Minuten kann man sich auch einfach schlafend stellen.
„Tatort - Alles kommt zurück“, Regie: Detlev Buck, ARD, 26.12., 20.15 Uhr