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So wird der „Tatort“Fressen oder gefressen werden

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind die Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser), die beiden stehen vor einem Schweinestall. Im Hintergrund die Ferkel.

Der Tatort „Bauernsterben“ läuft am Sonntag, den 15.10.

Im Tatort „Bauernsterben“ gehen Moritz Eisner und Bibi Fellner unter die Landwirte. Es ist ein unterhaltsamer Krimi mit Schweinen, Bauern und Tierschutzaktivisten.

Der neueste Wiener Tatort hält sich größtenteils abseits der österreichischen Großstadt und geht stattdessen unter die Landwirte. Die Folge soll wie gewohnt ab 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt werden.

Im Schoberhof hat sich ein Mord zugetragen. Die Sache ist schon zu Beginn recht hässlich, denn der Ermordete liegt im Schweinestall, und die Tiere haben die Leiche schon mächtig angeknabbert. Ganz nach dem Motto: Fressen oder gefressen werden.

Der Tatort „Bauernsterben“ behandelt das Leben auf dem Schweinebetrieb

Beim Toten handelt es sich um den Chef des Schweinebetriebs, Max Winkler. Er war eigentlich ein sehr beliebter Mann: Er war bei der freiwilligen Feuerwehr, bei der Blasmusik, der Hof war ein Vorzeigebetrieb, sagt zumindest Dorfpolizistin Renate Hofmüller. Die äußert auch einen klaren Verdacht, wer Winkler auf dem Gewissen haben könnte: Der rumänische Arbeiter Darius Petresko muss es gewesen sein („Bei denen weiß man nie!“), dieser hat auch die Leiche gefunden, und sie dann zusammen mit dem Vorarbeiter Sepp Obermeier (Martin Leutgeb) vor den Ferkeln gerettet. Die Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) treten für die übereifrige Dorfpolizistin etwas auf die Bremse.

Als die Kommissare Max Winklers Frau Irene (Doris Hindinger) befragen, bröckelt das Bild des perfekten Betriebs. Offenbar hatten die Eheleute Streit, weil Max etwas verheimlichte. Er hatte Deals mit einem gigantischen Konzern Agrar Nuovo gemacht - Deals, bei denen er eine Menge Geld verlor. Seinem Schwiegervater Alois Schober (Haymon Maria Buttinger), der den beiden den traditionellen Betrieb vermacht hatte, schmeckte das alles nicht. Doch die Ermittler kommen auch auf die Spur der Tierschutzaktivistinnen Mina Truschner (Julia Wozek) und Maria Vogler (Claudia Martini), die so ihre Probleme mit dem Betrieb hatten.

Fazit zum Sonntagskrimi

In diesem Tatort kommt einiges zusammen: Da sind grandios gespielte Figuren, hervorheben muss man wohl Martin Leutgeb als Vorarbeiter Sepp Obermeier, wobei die Schauspieler durch die Bank weg überzeugten. Das Figurenpersonal bietet eine interessante Gemengelage, und dem Krimi gelingt es, trotz einer gelegentlich auftauchenden ironischen Distanz, weder die Bauern noch die Tierschutzaktivistinnen lächerlich zu machen. Er ist nah dran, die Positionen gleichwertig zu behandeln - letztlich scheint das Herz des Krimis aber mehr für die Fleischfresser zu schlagen.

Alles in allem zeigt die Folge eine Glaubwürdigkeit, die nicht herabschaut. Bei der Inszenierung kommen sehr rare Elemente von Experimentierfreudigkeit, die besonders zur Anschauung der vegetarischen Sichtweise wirksam sind. An diese Einschnitte hätte die Folge stärker anknüpfen können, stattdessen bleibt der Krimi in Sachen Inszenierung doch sehr konventionell. Auch versucht er den Bogen bis hoch zur EU zu schlagen, was als Nebenschauplatz einer regionalen Fallgeschichte etwas zu kurz kommt. Im Kleinen weiß der Tatort „Bauersterben“ aber zu überzeugen und bietet einen unterhaltsamen Krimi.