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Henning Mankell ist totWas Sie über Kommissar Wallander wissen müssen

Lesezeit 3 Minuten

Krister Henriksson als Kurt Wallander

Wallander ist Kult. Der Kommissar aus dem südschwedischen Ystad ist zur erfolgreichsten Figur des nun gestorbenen Henning Mankell geworden. Wallander leidet an der Welt und an sich selbst, das Verhältnis zu einer Tochter ist teilweise angespannt, und sein Leben teilt er nur mit seinem Hund. Der Ermittler leidet an Diabetes.

Wie viele Wallander-Romane hat Henning Mankell geschrieben?

Es gibt insgesamt elf Wallander-Krimis. Der erste mit dem Titel „Mörder ohne Gesicht“ erschien 1991 (ins Deutsche 1993 übersetzt), der letzte heißt „Der Feind im Schatten“, er wurde 2009 veröffentlicht (in Deutschland 2010). Im letzten Roman erkrankt Wallander an Alzheimer.

Wie viele Wallander-Filme gibt es?

Es gibt weitaus mehr Wallander-Verfilmungen als Romane. Das liegt daran, dass sowohl Filme vom schwedischen Fernsehen (SVT, neun Filme) als auch von der BBC (ebenfalls neun Filme) produziert wurden. Außerdem gibt es eine Fernsehadaption des Wallander-Stoffes. Hiervon gibt es 32 Teile, die aber nur zu einem Bruchteil auf Mankells Romanvorlagen basieren. Fürs Fernsehen wurden eigene Drehbücher konzipiert.

Welche Schauspieler haben Wallander gespielt?

Hauptfigur der SVT-Produktionen ist Rolf Lassgard, sein Markenzeichen sind eine gewisse Leibesfülle sowie seine Woll-Pullover. Er kommt stets melancholisch und leicht ungepflegt daher. Die Filme wurden in Deutschland im wesentlichen im ZDF ausgestrahlt.

In den BBC-Produktionen übernahm Kenneth Branagh die Hauptrolle. Bekannt wurde der Schauspieler und Regisseur durch seine Shakespeare-Verfilmungen. Die BBC drehte teilweise auch an Originalschauplätzen. Auch bei ihm strahlt Wallander Melancholie aus, der Charakter gewinnt aber mit Branagh etwas mehr an Farbe.

Weniger leidend und introvertiert verkörpert Krister Henriksson den Kommissar aus Ystad. Hier geht es stärker als bei seinen Vorgängern um die klassische Ermittlerarbeit. In der letzten Folge allerdings, in der Wallander an Alzheimer erkrankt, wird auch bei Henrikssons Wallander der Verfall spürbar.

Wie hat Mankell selbst zu seiner Romanfigur gesagt?

Warum fasziniert ein derart schwermütiger Mensch wie Kurt Wallander die Menschen in der ganzen Welt? Warum ist durch seine Krankheit Diabetes noch populärer geworden? Henning Mankell glaubte, dass Wallander dadurch noch menschlicher geworden ist. „Wir werden morgen nicht mehr die sein, die wir heute sind. Ich glaube, das ist das Geheimnis von Wallanders Beliebtheit: dass er sich ändert, physisch und mental“, so Mankell in einem Interview mit der „Zeit“.

Mankell schrieb aber auch: „Ich bin mir nicht sicher, ob wir Freunde wären, wenn wir uns im richtigen Leben treffen würden. Wir teilen die Liebe zur Musik und eine calvinistische Arbeitseinstellung, aber ansonsten sind wir ziemlich verschieden und ich mag ihn nicht besonders.“

Zu Wallanders letztem Fall sagte Henning Mankell aber dennoch: „Ich fände es gut, wenn die Menschen Wallander vermissen“

Wie gut verkaufte sich Wallander?

Die Wallander-Romane sind ein absoluter Mega-Seller. Mehr als 15 Millionen Bücher verkaufte Mankell allein in Deutschland. Weltweit setzte der Handel über 40 Millionen Wallander-Krimis ab. (mit dpa)