AboAbonnieren

„Star Trek Picard"Spin-off geht in zweite Runde

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard in einer Szene aus "Star Trek: Picard".

London – Vor einigen Jahren schien der Stern von „Star Trek“ fast verglüht zu sein. Die Kinofilmreihe stockte. Und nachdem noch in den 90er Jahren gleich drei „Star Trek“-Serien starke TV-Quoten erzielt hatten, fehlte es lange an einem neuen Serienhit. Inzwischen ist das Franchise wieder im Aufwind. „Star Trek: Discovery“ läuft in der vierten Staffel. Und neben zwei animierten Serien startet im Mai das Spin-off „Star Trek: Strange New Worlds“. Zuvor hat am Freitag bei Prime Video die zweite Staffel von „Star Trek: Picard“ mit dem 81-jährigen Patrick Stewart in der Hauptrolle begonnen.

Obwohl er den Ruhestand auf seinem Weingut genießen könnte, macht sich Admiral Picard erneut auf den Weg ins All. Die USS Stargazer, die mittlerweile von seinem Weggefährten Captain Rios (Santiago Cabrera) kommandiert wird und auf der leider auch die etwas nervige Doctor Jurati (Alison Pill) aushilft, hat nämlich einen mysteriösen, aber eindeutig adressierten Hilferuf empfangen: „Hilf uns, Picard.“

Wiedersehen mit alten Feinden und Freunden?

Wie der Staffel-Trailer bereits zeigte, gibt es ein Wiedersehen mit den Borg. Einst war das Cyborg-Kollektiv, das andere Spezies und deren Technologien einfach assimiliert, das Bedrohlichste, was das „Star Trek“-Universum zu bieten hatte. Widerstand ist zwecklos, lautete ihr Motto. Die Borg sind für Picards traumatischste Erinnerungen verantwortlich und waren Gegner im Kinofilm „Star Trek: Der erste Kontakt“. Doch das war einmal. In der ersten „Picard“-Staffel zeigten die Borg Auflösungserscheinungen. Nun bitten sie sogar um Hilfe. Kann man dem Kollektiv wirklich trauen?

Die erste Staffel hatte viele „Star Trek“-Fans enttäuscht. Die Handlung war nicht fesselnd und teils konfus, die Optik düster. Alte Regeln des „Star Trek“-Universums wurden über Bord geworfen. Dass der altehrwürdige Jean-Luc Picard auf einmal fluchte, stieß vielen Fans unangenehm auf. Der Charme von „Star Trek: The Next Generation“ (deutscher Titel: „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“) fehlte eben auch, weil Admiral Picard nicht mehr ganz derselbe war.

Mehr als Nostalgie: Lieblinge kehren zurück

Unter den neuen Charakteren vermisste man echte Sympathieträger. Bekannte Publikumslieblinge wie Riker, Troy oder Data sorgten zwar für Freude bei den Fans, erweckten allerdings den Eindruck, dass sie eher aus nostalgischen Gründen dabei waren, als um den Plot voranzubringen. Immerhin „Voyager“-Rückkehrerin Seven Of Nine (Jeri Ryan), die weiter dabei ist, und der Ex-Borg Hugh (Jonathan Del Arco) erwiesen sich als Bereicherung für die Serie.

In Staffel zwei kehren nun zwei der beliebtesten Nebenfiguren zurück - Whoopi Goldberg als weise Freundin Guinan und John De Lancie als omnipotenter Q, der Picard mit seinen Spielereien ein ums andere Mal zur Verzweiflung trieb. Q erneuert seine Drohung aus der „Star Trek: The Next Generation“-Pilotfolge „Der Mächtige“ von 1987: „Der Prozess endet nie!“ Admiral Picard schwant nichts Gutes. Ob und wie Q und Guinan der Handlung dienen, bleibt abzuwarten. Aus der ersten Episode der zweiten Season ist das noch nicht abzusehen.

Der Staffelauftakt ist mit diversen netten Insidern für Trekkies gespickt, etwa wenn Picard ein Buch von Spock verschenkt oder ein Raumschiff nach dessen Enterprise-Kollegen Hikaru Sulu benannt ist. Guinans Bar in Los Angeles befindet sich in der Forward Avenue 10. Auf der Enterprise stand Picards enge Vertraute bekanntlich hinter dem Tresen der Bar „Zehn Vorne“ (Ten Forward).

Das könnte Sie auch interessieren:

Für Diskussionen unter Fans dürften Rückblicke sorgen, in denen angedeutet wird, warum es Jean-Luc Picard schon seit seiner Kindheit zu den Sternen zieht - und warum er seit Ewigkeiten Single ist. Es ist etwas, über das er nicht mal mit Guinan sprechen möchte. Man darf damit rechnen, dass Picards Seelenleben ein zentrales Thema wird.

Davon abgesehen ist der erste Eindruck der zweiten Staffel von „Star Trek: Picard“ positiv. Die erste Folge ist spannend und macht Lust auf mehr. Und es hat den Anschein, dass die Macher gegenüber der ersten Staffel feine Korrekturen vorgenommen haben. Admiral Picard scheint jedenfalls wieder ganz der Alte zu sein. (dpa)