„Tatort“-Umzug: Ein letztes Mal sind Maria Furtwängler als Kommissarin Charlotte Lindholm und Florence Kasumba als Anaïs Schmitz zu sehen.
Vor Umzug nach HannoverEs kracht auch in der Abschiedsfolge beim „Tatort“ in Göttingen
Der einsamen Wölfin reicht es mit Teamwork. Kommissarin Charlotte Lindholm darf nach ihrer Zwangsversetzung nach Göttingen wieder zurück nach Hannover zum LKA – das war es dann mit der Zusammenarbeit mit Kollegin Anaïs Schmitz. Deren Darstellerin Florence Kasumba (47), die unter anderem auch in Filmen der Marvel-Superheldenreihe mitspielt, steigt beim NDR-„Tatort“ aus.
Maria Furtwängler macht allein weiter aus der niedersächsischen Landeshauptstadt, von wo aus sie im ganzen Bundesland ermitteln wird. Ein letztes Mal sind die beiden am Sonntagabend (11. Februar) im Fall „Geisterfahrt“ noch in der Unistadt Göttingen zu sehen.
Müssen jetzt die Kisten gepackt und viele Requisiten von Göttingen nach Hannover gefahren werden – mit ihnen die ganze Crew? Nein, so kompliziert ist es tatsächlich nicht. Denn – und aufmerksamen Zuschauerinnen und Zuschauern fällt das auch immer wieder auf – nicht immer werden alle Szenen auch wirklich in der Stadt gedreht, in der der „Tatort“ spielt. „Spielfilm ist Illusion und keine Doku“, sagt Christian Granderath, NDR-Fiction-Chef, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es wurden für den Göttingen-,Tatort‘ auch viele Szenen in Hamburg gedreht, und das wird auch so gemacht, wenn Lindholm wieder in Hannover ist.“
Nur wenige Szenen eindeutig Göttingen zuzuordnen
Auch im neuen und letzten Fall mit Furtwängler und Kasumba sind nur wenige Szenen eindeutig Göttingen zuzuordnen. Beim Südwestrundfunk (SWR) etwa haben sie sogar ein „Tatort“-Haus in Baden-Baden, in dem die Kulissen für drei verschiedene „Tatort“-Städte (Ludwigshafen, Stuttgart und Freiburg) angesiedelt sind. Solche Entscheidungen hängen nicht nur mit künstlerischer Freiheit, sondern auch mit der Finanzierung zusammen: Bei Drehs in anderen Städten müssten immer Spesen gezahlt werden, erklärt Granderath. Weil viele aus der Produktion in der Filmstadt Hamburg leben, wird auch viel dort gedreht. Der NDR-Fiction-Chef verweist dabei auf das Budget für die „Tatort“-Krimis: „Das sind keine 10-Millionen-Euro-Filme, sondern das Budget für einen „Tatort“ liegt in etwa zwischen 1,6 und 2 Millionen Euro“, sagt er. Die Drehbücher würden daher natürlich auch mit Blick auf das Budget hin geschrieben.
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Schönes Wochenende!
Dass Furtwängler mit dem „Tatort“ zurück nach Hannover geht, erklärt Granderath so: „Der Göttinger ‚Tatort‘ war von vornherein begrenzt. Wir haben es aber flexibel gehalten, wie viele Folgen wir genau in Göttingen machen. Es war klar, dass Maria Furtwängler nicht ewig in Göttingen bleibt.“
Denn Kommissarin Lindholm sei nach Göttingen strafversetzt worden, weil sie den „Fall Holdt“ nicht gelöst habe. Nun wolle sie zurück an ihre alte Wirkungsstätte. „Das war eine tolle Kombination mit Florence Kasumba, aber zum Rollenbild von Lindholm gehört, dass sie eher als einsame Wölfin angelegt ist. Auch deswegen hat es zwischen den beiden immer wieder gekracht“, so Granderath. Und das tut es auch in der Abschiedsfolge noch einmal.
Zwischen den Schauspielerinnen blieb es aber offensichtlich friedlich. „Der Abschied von Göttingen ist nicht einfach, die Zusammenarbeit mit Florence Kasumba und dem Team hat mir sehr viel bedeutet“, teilte Maria Furtwängler laut NDR mit, als das Aus des Göttingen-„Tatorts“ bekannt wurde.
Florence Kasumba: einmalig im Tatort mit Wotan Wilke Möhring
Am Ende sind es sechs Folgen in der südniedersächsischen Stadt geworden, in denen sie gemeinsam mit Florence Kasumba als Kommissarinnen-Duo vor der Kamera stand. Dass Kasumba, die nicht als Kommissarin mit nach Hannover geht, nicht den Serientod sterben wird, steht bereits fest. „Kasumba wird in ihrer Rolle als Kommissarin Anaïs Schmitz befördert und einmalig in einem ‚Tatort‘ mit Wotan Wilke Möhring zu sehen sein“, kündigt Granderath an. „Wir hoffen, dass sie uns darüber hinaus für andere Projekte erhalten bleibt.“
Der Vorteil für Lindholm in Hannover: „Vom LKA Hannover aus kann Lindholm in ganz Niedersachsen ermitteln. Zu diesem Modell kehren wir jetzt zurück.“ Ist es auch für die Universitätsstadt Göttingen traurig, keinen eigenen „Tatort“ mehr zu haben, können sich nun vielleicht andere norddeutsche Städte freuen.
Aber erst ab 2025: „Wir drehen einen ‚Tatort‘ pro Jahr mit Maria Furtwängler, der nächste und erste zurück beim LKA in Hannover wird voraussichtlich 2025 zu sehen sein“, so Granderath.