Twitter hat offenbar mehrere Journalisten gesperrt, die über Besitzer Elon Musk kritisch berichtet haben. Auch eine weitere Neuerung sorgt für Empörung.
„Besorgniserregend“Empörung über neue Twitter-Entscheidung – Böhmermann spottet über Musk
Twitter hat offenbar die Konten von mehreren Journalisten gesperrt, die über das Unternehmen und seinen neuen Chef Elon Musk berichtet hatten. Zudem wurden offenbar Links zum deutschen Alternativ-Netzwerk Mastodon als Spam oder „nicht sicher“ markiert. Twitter-Nutzer laufen Sturm gegen die neuen Sanktionen.
Betroffen war am Donnerstag mehr als ein halbes Dutzend Journalisten, überwiegend aus den USA. Sie arbeiteten für Medien wie CNN, die „New York Times“ oder die „Washington Post“. Einige von ihnen hatten noch am Vortag über die Sperrung eines Nutzerkontos berichtet, auf dem alle Flüge von Musk dokumentiert wurden.
Twitter: Elon Musk lässt Konten von kritischen Journalisten und Mastodon sperren
Twitter gab keine Gründe an, warum die Konten der Journalisten gesperrt wurden. „Die plötzliche und ungerechtfertigte Sperrung von Journalisten, inklusive Donie O'Sullivan von CCN, ist besorgniserregend – aber nicht überraschend“, erklärte der Fernsehsender in einem Statement. „Twitters zunehmende Instabilität und Volatilität sollte große Bedenken bei jedem auslösen, der die Plattform nutzt.“
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Für Aufregung sorgte ebenfalls die Sperrung des Accounts „@joinmastodon“, der für den Beitritt zur Twitter-Alternative Mastodon wirbt. Das Netzwerk wurde in Deutschland gegründet, viele bekannte Twitter-Nutzer haben in ihrem Namen mittlerweile auch ihr Mastodon-Handle stehen. Auch hierfür gab es seitens Twitter keinerlei Begründung.
Seit Donnerstagabend (Ortszeit) werden zudem Links, die zu Mastodon führen, als „kritisch“ oder „nicht sicher“ eingestuft, Twitter-Nutzer erhalten vor dem Verlassen der Website eine Warnung. Experten gehen davon aus, dass Elon Musk so die Abwanderung vieler Nutzer zu einer Twitter-Alternative erschweren will.
Twitter: Jan Böhmermann spottet über Elon Musk
Der Deutsche Journalisten-Verband veröffentlichte am Freitag ein Statement, in dem sich die Verantwortlichen für das sofortige Entsperren der betroffenen Accounts starkmachen. Es handele sich bei den Sperrungen um Verstöße gegen die Meinungs- und Pressefreiheit.
Der deutsche Satiriker und Moderator Jan Böhmermann machte sich über die Entwicklungen lustig: „Irgendwie schon lustig, dass es so endet“, twitterte Böhmermann, der selbst seit der Übernahme Twitters durch Elon Musk bei Mastodon aktiv ist. Böhmermann kritisierte in weiteren Tweets ebenfalls das Vorgehen Musks, der wahllos Accounts sanktioniere.
Twitter: Elon Musk lässt Donald Trump entsperren
Auf Twitter trendeten am Freitag die Hashtags „#FreeSpech“, „#Musk“ und „#Mastodon“. Musks Sperrungen stehen im Gegensatz zu seinen Ankündigungen, auf Twitter Meinungsfreiheit herstellen zu wollen.
Musk hatte es kürzlich in einer Art Generalamnestie nahezu alle gesperrten Konten wieder freigeschaltet, darunter auch Ex-US-Präsident Donald Trump.
Musk steht seit der Übernahme von Twitter für 44 Milliarden US-Dollar in der Kritik. Der Tesla-Milliardär soll durch den Kauf große Verluste gemacht haben, zudem soll sein Führungsstil von Twitter-Mitarbeitenden harsch kritisiert worden sein. Musk hatte nach der Übernahme zahlreiche Mitarbeitende entlassen. Zudem gibt es Berichte, dass Angestellte in ihren Büros übernachten sollen, um gesetzte Deadlines einhalten zu können. (shh, mit afp)