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US-BerichtSpringer-Chef Döpfner lud Kollegen ein, um für Trumps Wahlerfolg zu beten

Lesezeit 2 Minuten
Döpfner dpa 060922

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE (Archivbild)

Washington – Der Vorstandsvorsitzende des Axel-Springer-Verlags, Mathias Döpfner, schickte einem Bericht zufolge im Jahr 2020 eine E-Mail an seine engsten Führungskräfte mit der Frage, ob sie in sich gehen sollten, um für die Wiederwahl von Donald Trump zu beten. Döpfner, der auch Präsident des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger ist, versendete die Nachricht laut des Berichts der „Washington Post“ in den Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl 2020. Ein Jahr später übernahm der Springer-Verlag dann die US-Publikation „Politico“. Die Übernahme ist der Anlass für die Berichterstattung der „Washington Post“.

„Wollen wir uns alle am 3. November morgens für eine Stunde in uns gehen und dafür beten, dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird?" schrieb Döpfner, offensichtlich inspiriert von einem Artikel über die Klage der Trump-Administration gegen Google wegen Missbrauchs der Marktbeherrschung, die der Springer-CEO an seine Mail hängte.

Mathias Döpfner über Donald Trump: „Mehr hat keine amerikanische Regierung der letzten 50 Jahre geschafft“

Döpfner argumentierte weiter, dass Trump bei fünf der sechs wichtigsten Themen des letzten Jahrhunderts die richtige Entscheidung getroffen habe – einschließlich der Bemühungen um Frieden im Nahen Osten und der „Verteidigung der freien Demokratien“ gegenüber den „Diktaturen in Russland und China“ - und nur beim Klimawandel versagt habe. „Mehr hat keine amerikanische Regierung der letzten 50 Jahre geschafft“, fügte er hinzu.

Auf die Frage nach der Botschaft habe Döpfner die Existenz des Schreibens gegenüber der „Washington Post“ zunächst geleugnet, berichtet die amerikanische Zeitung. „Sie wurde nie abgeschickt und ist nie auch nur angedacht worden“, zitiert die "Washington Post“ Döpfner wörtlich. Als er mit einem Ausdruck der E-Mail konfrontiert worden sei, habe er schließlich erklärt, dass er die Nachricht möglicherweise „als ironische, provokative Aussage im Kreis der Leute, die Donald Trump hassen“, verschickt habe. „Das bin ich“, fügte Döpfner hinzu. „Das könnte sein.“

US-Medien mit Interesse für Springer wegen Politico-Übernahme

Seit die Übernahme von „Politico“ durch den Springer-Verlag bekannt wurde, ist das Interesse amerikanischer Medien am Springer Verlag und somit auch an CEO Döpfner zuletzt deutlich gestiegen. Im Vorjahr hatte eine Geschichte der „New York Times“ bereits für Wirbel gesorgt. Die US-Zeitung hatte dabei brisante Vorwürfe gegen den damaligen Chefredakteur der „Bild“, Julian Reichelt, vorgebracht. Springer trennte sich kurz darauf von Reichelt.

Döpfner selbst hatte unterdessen mit einer von der US-Zeitung zitierten privaten Kurznachricht für Wirbel gesorgt. Der Springer-Chef hatte Reichelt darin als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. Fast alle anderen seien zu „Propaganda Assistenten“ geworden. Auch diese Kurznachricht wurde vom Springer-Verlag als Ironie eingeordnet. (das)