Verleger der „Berliner Zeitung“Holger Friedrich war Inoffizieller Stasi-Mitarbeiter
Berlin – Der neue Besitzer des Berliner Verlags, Holger Friedrich, ist in der DDR zeitweise Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gewesen. Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ (WamS) war er unter dem Decknamen „Peter Bernstein“ für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig.
Demnach berichtete er während seines Wehrdienstes bei der Nationalen Volksarmee über Kameraden und belastete diese dem Bericht zufolge teilweise schwer. Der WamS liegen nach eigenen Angaben entsprechende Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde vor.
Holger Friedrich bezieht selber Stellung
Wie Friedrich selbst am Freitag „in eigener Sache“ in der „Berliner Zeitung“ (online) erklärte, habe er eine handschriftliche Verpflichtungserklärung bei der Stasi aus einer Notsituation nach einer Verhaftung heraus verfasst, um einer befürchteten Gefängnisstrafe zu entgehen. Er sei „nicht aktiv“ für die Staatssicherheit tätig gewesen. Bei der ersten Gelegenheit habe er sich dieser Notsituation entzogen und danach die Zusammenarbeit mit der Stasi verweigert, schrieb Friedrich in den von ihm veröffentlichten Antworten auf die Recherchefragen der WamS.
Der Berliner Unternehmer hatte mit seiner Frau Silke unlängst den Berliner Verlag mit der „Berliner Zeitung“ und dem „Berliner Kurier“ von der DuMont-Mediengruppe übernommen.
Die Redaktion der „Berliner Zeitung“ wurde nach eigenen Angaben von der Nachricht zur Vergangenheit Friedrichs überrascht. Friedrich habe die Redaktion am frühen Freitagnachmittag über seine Tätigkeit für die Staatssicherheit und die Hintergründe informiert, teilte die Redaktionsspitze an ihre Leser gerichtet online mit. (dpa)