Voller Angst und auch voller Hoffnung. Dies sind die zehn interessantesten Songs über die Zukunft.
Von Billie Eilish bis Leonard CohenDie Zukunft in zehn Songs
Billie Eilish „My Future“
Worin die 20-jährige Sängerin einer Beziehung eine Absage erteilt, weil die wahre Liebe ihrer Zukunft gilt. Selten klang ein Reifeprozess so verführerisch: Was ist Zukunftshoffnung denn anderes als ein Befriedigungsaufschub nach Realitätsprüfung?
Peter Fox feat. Inéz „Zukunft Pink“
Eine unpopuläre, aber erfrischende Position: „Alle malen schwarz, ich seh' die Zukunft pink“, verkündet Peter Fox und erteilt dabei größenwahnsinnigen Zukunftsprojekten eine Absage: „Elon Musk, fick dein Mars-Projekt!“
Timbuk 3 „The Future's So Bright I Gotta Wear Shades“
Das Ehepaar Barbara und Pat MacDonald singt hier aus der Sicht eines angehenden Nuklearphysikers. Was sie selbst von blinder Technikgläubigkeit halten, verrät der schamlos rückwärtsgewandte Boogie-Woogie-Sound.
Leonard Cohen „The Future“
Hier spricht die Zukunft selbst und sehnt sich zurück nach den Schrecken des 20. Jahrhunderts, nach Stalin und Hiroshima. Denn: „Ich habe die Zukunft gesehen, Bruder, sie ist Mord.“ Inmitten der Verzweiflung findet sich immerhin auch eine positive Ermahnung: „Liebe ist der einzige Motor des Überlebens.“
David Bowie „Future Legend“/ „A Better Future“
Im ersten Song vom „Diamond Dogs“-Album malt Bowie das Bild eines postapokalyptischen Manhattans, in dem menschenähnliche Wesen wie wilde Hunderudel umherziehen. Knapp 30 Jahre später, kurz nach der Geburt seiner Tochter, verlangt er von Gott eine bessere Zukunft, „sonst brauche ich dich vielleicht gar nicht mehr“.
Zager & Evans „In the Year 2525“
Eine Woche vor der ersten Mondlandung wagt das Duo aus Nebraska eine Langzeitbetrachtung der kommenden 10.000 Jahre: Am Ende, wenn der Mensch endlich abgedankt hat, war seine Zeit nur ein Sternenfunkeln in kosmischen Dimensionen. Siehe auch Udo Jürgens: „Tausend Jahre sind ein Tag“.
The Flaming Lips „Riding to Work in the Year 2025“
Diese Zukunftsvision der Psychedelikband aus Oklahoma City wurde bereits von der Gegenwart eingeholt. Beschrieben wird der letzte Geheimagent, der sich von einer nicht genannten Mission zurückmeldet: Er ist unsichtbar, das Hauptquartier nicht mehr vorhanden.
Pet Shop Boys „This Used to Be the Future“
Wie es sich anfühlt, von glorreichen Zukunftsplänen eingeholt zu werden, davon handelt dieser späte Song der Pet Shop Boys. Neil Tennant kommt darin ein schlimmer Generalverdacht gegen Utopien: „War es die liebe alte Zukunft, die die Probleme geschaffen hat, vor denen wir stehen?“
Sun Ra „Space is the Place“
Die große Zukunftsvision des Jazz-Visionärs Sun Ra – der von sich behauptete, auf dem Saturn geboren zu sein – besteht lediglich aus diese vier Wörtern. Um den Weltraum als unsere wahre Heimat zu erleben, braucht man allerdings keine Riesenraketen zu bauen. Wir sausen gerade durch ihn hindurch.
The Beatles „Tomorrow Never Knows“
Bekanntlich hat John Lennon den letzten Song auf „Revolver“ geschrieben, nachdem er unter LSD-Einfluss das „Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben“ gelesen hat. Der Titel ist ein typischer Malapropismus seines Bandkollegen Ringo Starr und die ersten Worte – „Schalte deinen Verstand aus, entspanne dich und treibe stromabwärts“ – ein guter Rat gegen Zukunftsängste.