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Super Bowl LVIDie besten, teuersten und prominentesten Werbespots

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Arnold Schwarzenegger als Zeus und Salma Hayek als Hera

Inglewood – Der Super Bowl ist nicht nur der Höhepunkt der amerikanischen Football-Saison und seine Halbzeitpause das Hochamt des Pops. Das NFL-Endspiel ist auch die große Leistungsschau der Werbewirtschaft. Für einen 30 Sekunden-Spot verlangt der Sender NBC dieses Jahr 6,5 Millionen Dollar. Da gilt: Auffallen um jeden Preis. Das Rezept für 2022 ist leicht erklärt: Möglichst prominente Gesichter in möglichst absurden Situationen.

BMW zeigt Arnold Schwarzenegger und Salma Hayek als göttliches Ehepaar Zeus und Hera, das seinen Ruhestand im kalifornischen Rentnerparadies Palm Springs genießt. Der weißbärtige Arnie hat seine liebe Mühe mit all dem neumodischen Gerät, bis ihm Salma mit einem protzigen BMW überrascht, dessen elektrischer Antrieb dem alten Blitzschleuderer mit roher Strom-Power überzeugt. Für den Niedlichkeitsfaktor sorgt ein geflügelter Hund namens Peggy, kurz für Pegasus.

Noch durchgeknallter ist der Spot des Kartoffelchipherstellers „Lay’s“, in dem Paul Rudd – amtierender „Sexiest Man Alive“ – als Trauzeuge und Seth Rogen als Bräutigam in eskalierenden Erinnerungen schwelgen: im offenen Wagen Shania Twains „You’re Still the One“ grölend, von einem Stalker gekidnappt und an eine Kellerwand gekettet, inmitten eines Gang-Gemetzels und beim Besichtigen einer Spukvilla mit weiblichem Zombie-Geist. Richtig geraten: Das ist die Braut.

Gruseliger ist nur der Amazon-Spot mit Scarlett Johansson und Ehemann Colin Jost, in dem Alexa plötzlich die Gedanken des Paares lesen kann und Pfefferminzbonbons ordert, sobald Johansson ihren Gatten morgens anhaucht. Hat sie nicht in „Her“ selbst ein Betriebssystem gespielt? Die – etwas maue – Pointe ist der Seufzer, dass es ganz gut sei, wenn Alexa nur auf ausgesprochene Befehle reagiere. Aber wie lange noch?

Jedenfalls scheint es in diesem Jahr unerlässlich zu sein, dass die Prominenten sich dem eigenen Image gegenüber parodistisch verhalten: Der Comedian Kevin Hart sucht im Supermarkt nach der VIP-Lounge ...

... Mila Kunis und Demi Moore stürmen auf einer Preisgala gleichzeitig in Richtung Bühne ...

... Zendaya, berühmt geworden als minderjährige Drogensüchtige in HBOs Teenagerdrama „Euphoria“, übt sich in bonbonfarbenen Strandkostümen in (von Outkasts André 3000 vorgetragenen) Zungenbrechern ...

... und Lindsay Lohan, einst Hollywoods berüchtigtstes Drogenopfer, präsentiert sich als propere Fitness-Queen, begleitet von Dennis Rodman, Danny Trejo und William Shatner, dem seltsamsten Ensemble dieses Super Bowls.

Geworben wird wie üblich für Autos, Bier und Comfort-Food. Und für Kryptowährungen. Die sollten indes noch üben: Matt Damon vergleicht für „Crypto“ hochpathetisch Geldanlegen mit Everest besteigen ...

... „FTX“ verspricht schlicht kostenloses Geld, und „Binance“ hat mit Basketballer Jimmy Butler und Sänger J Balvin zwei Stars verpflichtet, die dazu auffordern, nicht auf Promis zu hören, sondern selbst zu recherchieren.

Guter Rat für 6,5 Millionen Dollar.